Rente mit 70? Kritik an Rentenpläne der Union im Gespräch mit der Meppener Seniorenvereinigung

Meppen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder informierte im Kolpinghaus die Mitglieder der Seniorenvereinigung Meppen e.V. über das SPD-Wahlprogramm und stellte sich den zahlreichen Fragen. Sehr deutlich positionierte sich De Ridder gegen Altersarmut und für eine Stärkung der Pflege sowie die Entlastung der Angehörigen von Pflegebedürftigen. Dabei lehnte sie die Rente mit 70 entschieden ab.

„Der demografische Wandel wird eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Dabei gilt es jetzt die richtigen Maßnahmen zu treffen, damit die künftigen Generationen auch im Alter gut und ohne Armut leben können. Hierfür bedarf es einer weitsichtigen Strategie, die alle Aspekte unseres Zusammenlebens in den Blick nimmt. Wenn wir in der Politik daran mit hoher Disziplin arbeiten und intelligente Lösungen entwickeln, dann werden wir langfristig eine auskömmliche Rente auch ohne Anhebung des Renteneintrittsalters verwirklichen können – wie gut, dass die SPD mit einem klaren Profil hier eine Ansage gemacht hat und sich entschieden gegen die Rente mit 70 verwahrt“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Zum konkreten Programm der SPD gehört die doppelte Haltelinie, wonach die Bezüge der Rente nicht unter 48 Prozent des Medianeinkommens fallen und die Beiträge zur Gesetzlichen Rentenversicherung nicht über 22 Prozent steigen dürfen. Zudem machte De Ridder deutlich, dass der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stets betone, dass es mit ihm und der SPD keine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre geben werde. De Ridder hebt hervor, dass sie sich auch noch einmal intensiv dem Thema der Altersarmut von Frauen widmen möchte: „Der Frauengeneration meiner Mutter und meiner Schwestern täte es gut, wenn wir uns für den dritten Rentenpunkt in der Mütterrente stark machen würden, denn von Altersarmut sind insbesondere jene Mütter betroffen, die sich über viele Jahre der Familie gewidmet haben, dann aber beruflich kürzer treten mussten, nur wenig oder gar keine Beiträge in die Rentenkasse einzahlen konnten oder auch gar keinen Wiedereinstieg in den Beruf mehr gefunden haben. Dieser Frauengeneration ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie alles andere als leicht gemacht worden; wie gut, dass sich dies für junge Mütter und Väter deutlich gewandelt hat“, ist die SPD-Bundestagsabgeordnete überzeugt.

„Wenn wir die Altersarmut effektiv bekämpfen wollen, müssen wir in vielen Politikfeldern ansetzen. Als Grundlage für ein auskömmliches Leben im Alter benötigen wir Beschäftigung und passende Löhne, die eine Vorsorge ermöglichen. Zu einer sozial gerechten Renten- und Arbeitsmarktpolitik gehört allerdings auch das Rückkehrrecht auf Vollzeit für Mütter und Väter für all diejenigen, die aus familiären Gründen ihre Arbeitszeit reduziert haben. Auch ‚Equal Pay‘ – also gleicher Lohn für gleiche Arbeit und ein aufwachsender Mindestlohn sind Maßnahmen, die die Menschen auch sozial absichern. Es darf nicht sein, dass in einem der reichsten Länder über sieben Millionen Menschen mit steigender Tendenz von Altersarmut betroffen sind. Wer also behauptet, soziale Gerechtigkeit sei doch längst eingelöst, ist auf mindestens einem Auge blind“, zeigt sich De Ridder verärgert.

De Ridder betont, dass für eine lebenssichernde und faire Rente noch weitere Faktoren zum Tragen kommen: So setzt sich die SPD für eine wirkungsvolle Mietpreisbremse ein, da steigende Kosten für den Lebensunterhalt die Situation verschärfen. Hier kann effektiv angesetzt werden, indem das Gesetz die tatsächliche Transparenz über die Miethöhe des Vormieters erzwingt: „ Nur wer erfährt, wie hoch die Miete der Vorgängerin war, kann doch einschätzen, wie viel er oder sie nun mehr bezahlen sollen. Dies verweigert aber der bisherige Koalitionspartner mit Vehemenz – kein Wunder also, dass die Mietpreisbremse bislang nur eine sehr bedingte Wirkung entfalten konnte“, erläutert De Ridder.

Für die künftigen Genrationen werde zudem die Bildungs- und Familienpolitik eine besondere Rolle spielen. „Wenn wir wirtschaftlich stark bleiben und unsere Potenziale sichern wollen, müssen wir mehr in Fachkräfteausbildung aber auch in soziale Innovationen und technische Entwicklung, vor allem aber in gut bezahlte und qualifizierte Pflege investieren, denn keine Technik – sei sie auch noch so hochentwickelt und digital auf dem neuesten Stand – ersetzt menschliche Nähe, die sich ältere und kranke Menschen wünschen“, bekräftigt De Ridder. Umso mehr lobte die SPD-Bundestagsabgeordnete die Initiative der Meppener Seniorenvereinigung für ihr Engagement in der Nachbarschaftshilfe und Betreuung: „Was Sie hier leisten, ist so unermesslich wertvoll, weil es uns als Gesellschaft zusammenhält und weil es durch Fürsorge Nähe schafft, durch die unser Dasein so lebenswert ist“, sagte sie abschließend.

Beitrag teilen

Share on facebook
Share on twitter
Share on email