SPD zu Besuch in der EUREGIO-KLINIK – Dr. De Ridder und Müller sehen große Herausforderungen für Krankenhäuser

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder und der SPD-Landtagskandidat Steffen Müller trafen sich zum Gespräch mit Michael Kamp, Geschäftsführer der EUREGIO-KLINIK in Nordhorn. Zentrales Thema war die angespannte Lage in den Krankenhäusern.


Weiterhin sei die Lage durch die COVID-19-Pandemie und die aktuell wieder steigende Zahl der Infizierten angespannt, so Kamp, der Geschäftsführer der EUREGIO-KLINIK. Nach wie vor bestehe eine Testpflicht für Patient:innen und Besucher:innen und auch für die Bewältigung zusätzlicher administrativer Aufgaben, im Zusammenhang mit der Pandemie müsse man großen Personalaufwand betreiben. Zusätzlich müsse nun die nächste Krise bewältigt werden, denn die Teuerung durch die explosionsartig gestiegenen Strom- und Gaskosten belasten auch die Krankenhäuser. Gerade mit Blick auf die gestie-genen Energiekosten wünsche man sich rasch verlässliche Aussagen von Bund und Ländern. Krankenhäuser unter Verweis auf allgemeine Entlastungsmaßnahmen genauso zu behandeln wie andere Unternehmen und Branchen werde nicht funktionieren: Anders als andere Branchen könne man Preissteigerungen nicht weitergeben, so Kamp. Als weitere wichtige Herausforderungen benennt Kamp die Notwendigkeit, zunehmend im ambulanten und stationären Bereich sektorenübergreifend tätig zu werden. Hier werden die Kliniken laut Kamp neben den niedergelassenen Haus- und Fachärzten zukünftig eine wichtige Rolle spielen müssen. So sollten vermehrt ambulante und teilstationäre Versorgungskonzepte umgesetzt werden; kommentiert Kamp die weitere Entwicklung. „Die Krankenhäuser sind bereit, diesen Transformationsprozess mitzugestalten. Allerdings muss die Bundesregierung nun hierfür klare Aussagen treffen, wie die Ausgestaltung und vor allem die Finanzierung in der Übergangsphase erfolgen soll“, so Kamp.

„Die Versorgung in den Krankenhäusern ist immens wichtig. Das ist nicht erst durch die COVID-19 Pandemie deutlich geworden. Auch jetzt stehen die Krankenhäuser vor enormen Herausforderungen mit gestörten Lieferketten, Arbeitskräftemangel und den hohen Energiepreisen. Die Krankenhäuser dürfen daher in den aktuellen Diskussionen nicht allein gelassen werden. Ich verfolge die Situation der Krankenhäuser sehr aufmerksam. Für Krankenhäuser und Kliniken wird es wichtig sein, diese Kostensteigerungen im Rahmen der Verhandlungen mit den Krankenkassen geltend zu machen.

Allerdings konnte für die Budgets, die für das Jahr 2022 verhandelt wurden, der Ukrainekrieg und seine wirtschaftlichen Folgen noch nicht eingepreist werden. Wie sich die gestiegenen Kosten bei den Krankenhäusern, die sich ohnehin schon in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befinden, beobachte ich daher mit großer Sensibilität. Das gilt auch für die Situation der Beschäftigten an unseren Krankenhäusern – sowohl im pflegerischen als auch im ärztlichen als auch im administrativen Bereich“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. De Ridder. Die Notwendigkeit eines Strukturwandels und großen Personalbedarf bestätigte Kamp. Eine Lösung sehe er ergänzend in der Gewinnung von ausländischen Fachkräften. Ergänzend müssen mehr Studienplätze im Bereich Medizin zugelassen werden, um auf langfristige Sicht für eine Entlastung zu sorgen, so Kamp. „Auch die aktuell herrschende Sanktions- und Misstrauenskultur gegenüber den Krankenhäusern, die sich leider in den aktuellen Gesetzen und Gesetzesentwürfen durchzieht, muss dringend wieder eingestellt werden. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass unsere Mitarbeiter:innen, die sich jeden Tag maximal einbringen, derart mit Dokumentations- und Nachweispflichten belastet werden. Entgegen allen Ankündigungen zum Bürokratieabbau habe ich den Eindruck, dass eher noch mehr Bürokratie in den Krankenhäusern Einzug hält. Das bindet Ressourcen, die für die Patientenversorgung nicht mehr zur Verfügung stehen“, verdeutlicht Kamp die aktuelle Entwicklung. „Gerade bei der Studienplatzvergabe sehe ich großes Potenzial, um für Entlastung zu sorgen. Das ist aber nur ein Mittel auf langfristige Sicht. Kurzfristig müssen die Pflegekräfte sowie alle anderen Beschäftigten entlastet werden. Wir können uns es nicht erlauben, dass vorhandene Pflegekräfte ihren Job aufgeben und in andere Bereiche wechseln“, stimmte SPD-Landtagskandidat Müller zu. Dr. De Ridder erklärte: „Die Krankenhäuser als wichtige Institutionen der medizinischen Versorgung sowie ihre Mitarbeiter:innen dürfen wir nicht im Stich lassen. Es ist ein wichtiges Signal, dass die Krankenhäuser im vorgestellten Entlastungspaket der Bundesregierung integriert sind. Sie müssen auf wirtschaftlich stabilen Beinen stehen und es muss eine Entwicklung zu einer klaren strategischen Zielsetzung für die ambulante und stationäre Versorgung geschaffen werden. Dabei müssen auch die Fach-verbände und Vertreter:innen der Krankenhäuser als Expert:innen gehört werden.“

Die Gesprächspartner:innen waren sich darin einig, dass der Strukturwandel gemeinsam mit allen Beteiligten im Interesse einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Versorgung der Patient:innen gestalten und nicht riskieren, dass bedarfsnotwendige Krankenhäuser möglicherweise die pandemiebedingten Folgen und die aktuellen Kostensteigerungen wirtschaftlich nicht mehr tragen können oder gar geschlossen werden müssen.

Nordhorn, 07. Oktober 2022

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