Von Gildehaus in die gesamte Welt

Gildehaus/Grafschaft Bentheim. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war zu Gast bei der Firma N-Interlock Fritz Nönnig – dem Arbeitgeber des aus Afghanistan geflüchteten Zmaraiy Emal Zada, für dessen Verbleib sich die Politikerin mit großem Nachdruck eingesetzt hatte. Im gemeinsamen Gespräch mit den Geschäftsführer Axel van Clewe, dem Personalleiter Maik Potthoff, dem Produktionsleiter Halis Topal sowie Zmaraiy Emal Zada selbst informierte sich De Ridder über das Unternehmen, seine Produktpalette und über die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise. De Ridder zeigte sich vom Zukunftspotential des Unternehmens überzeugt.

„Die Corona-Pandemie hat das öffentliche und wirtschaftliche Leben stark beeinträchtigt – zahlreiche Unternehmen fürchten um ihre Existenz. Welche Auswirkungen hat die derzeitige Krise auf hiesige Textilunternehmen? Auf diese und weitere Fragen habe ich während meines Besuchs bei der Firma N-Interlock Fritz Nönnig hilfreiche und wissenswerte Antworten erhalten und dabei ein interessantes Unternehmen und seine Beschäftigten kennengelernt“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Nino, Povel, Rawe – bis weit in das 20. Jahrhundert hinein war die Grafschaft Bentheim eines der bedeutendsten Textilzentren Europas. Doch im internationalen Wettbewerb wurde es immer schwieriger für deutsche Textilunternehmen zu bestehen, zu hoch war die Konkurrenz aus Asien und Osteuropa, wo niedrige Lohnkosten die Preise für Kleidung erheblich senkten.

Die Firma Nönnig, die sich vorwiegend auf die Herstellung von Textilien spezialisiert hat, ist bereits seit 1974 an der Waldseiter Straße in Gildehaus tätig. Mit der Just-in-Time-Produktion – bei der das in der Produktion benötigte Material genau zu dem Zeitpunkt und in der Menge angeliefert wird, stieg das Unternehmen  zum europäischen Marktführer auf und beliefert Kunden in der gesamten Welt. Rund 20 Mitarbeiter*innen produzieren am Gildehauser Standort in den Rundstrickereien etwa Matratzenbezugsstoffe, Interlock-Jersey für Bett- und Nachtwäsche sowie Arbeitsschutz- und Sportkleidung.

Einer von ihnen ist der aus Afghanistan stammende 27-jährige Zmaraiy Emal Zada – der vor rund sechs Jahren aus seinem Heimatland nach Deutschland geflohen war. Seither arbeitet er in der Näherei in Gildehaus und ist glücklich, dass ihm dort eine berufliche Perspektive geboten wird. Doch sein Verbleib in Deutschland ist nicht sicher – sein Asylantrag wurde abgelehnt. Kürzlich hatte sich die SPD-Politikerin mit einem Schreiben an die niedersächsische Härtefallkommission, die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Doris Schröder Köpf, den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius sowie den Bundesinnenminister Horst Seehofer gewandt. Sie erhielt eine Mut machende Antwort von Boris Pistorius, in der ihm eine Perspektive von einen dauerhaften Verbleib in Deutschland aufgezeigt wurde.

Mit vereinten Kräften können wir die Integration verstärken und den geflüchteten Menschen eine Perspektive bieten; davon profitieren wir alle. Allerdings dürfen wir in unserem Engagement nicht nachlassen. So  müssen wir früh der Ghettoisierung und Isolation von Menschen vorbeugen – hier müssen wir aus den Fehlern der Vergangenheit unsere Lehren ziehen. Gerade der grassierende Fachkräftemangel in unserer Region ist dringend auf Zuwanderung angewiesen – dies habe ich auszahlreichen Gesprächen mit Vertreter*innen der hiesigen Wirtschaft mitgenommen“, betont De Ridder. Dazu sei eine gute Willkommenskultur sowohl im Betrieb als auch in der Gesellschaft sehr wichtig, betonen Axel van Clewe, Maik Potthoff sowie Halis Topal im Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten. In vielen Lebensbereichen benötigen die zu uns geflüchteten Menschen in der Anfangszeit Unterstützung, sei es beim Erlernen des Fahrradfahrens oder auch mit der Straßenverkehrsordnung.

Ein weiteres Gesprächsthema waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Corona-Pandemie. Die Näherei Nönnig gehöre zu den Krisengewinnern – die Auftragsbücher seien gut gefüllt: Zahlreiche Menschen befinden sich aktuell im Homeoffice und gestalten ihr Zuhause neu – ein Trend, der sich Cocooning nennt. So würden häufig aktuell in den heimischen Schlafzimmern alte Matratzen gegen neuen komfortablen Schlafkomfort ausgetauscht.

„Wer viel durch die Krise viel mehr Zeit als früher zu Hause verbringt, möchte es sich dort auch gerne angenehmer machen; und statt des Urlaubs in der Ferne suchen viele die Erholung eher daheim. Es ist gut, dass von diesem Trend auch unsere hiesigen Unternehmen profitieren können und dass mit der Firma Nönnig ein Unternehmen in der Grafschaft Bentheim ansässig ist, das auch Flüchtlingen eine berufliche Perspektive bietet und sie so tatkräftig unterstützt. Das ist beispielsgebend und sollte zum Nachmachen anregen“, bekräftigt De Ridder abschließend.

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