Die Entwicklung von Alternativen für den Rohstoff Torf steht schon seit Jahren auf der Agenda von Klasmann-Deilmann. „Seit 1991 betreiben wir eigene Kompostanlagen und Holzfasern gehören seit 2010 zu den Alternativen aus eigener Produktion“, sagte Böcking. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen seit einigen Jahren im Bereich der Erneuerbaren Energien und betreibt im Baltikum Kurzumtriebsplantagen. „Gerne würden wir unsere nachhaltigen Energieträger auch in Deutschland produzieren“, so Böcking. Jedoch verhinderten die Flächenpreise – insbesondere im Emsland – ein wirtschaftlich rentables Betreiben von Kurzumtriebsplantagen. Auch Grünreststoffe für die Kompostierung seien umkämpft.
„Wir setzen bei den Rohstoffen auf die nächste Generation. Mit Hochschulen und Forschungsinstituten erarbeiten wir Mittel und Wege, wie man heimische Substrate mit alternativen Ausgangsstoffen produzieren kann. Ein wichtiges Forschungsprojekt ist dabei die Torfmooskultivierung“, so Böcking. De Ridder zeigte Verständnis für die Situation und sagte dem Unternehmen ihre Unterstützung zu: „Das ist eine Chance, die Wertschöpfung in der Region zu halten und zu zeigen, wie stark die Forschung mit der Alltagswelt jedes Einzelnen verknüpft ist“, sagte die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems mit Blick auf die Bedeutung des Substratherstellers für die Ernährungswirtschaft. „Als Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgeabschätzung will ich deutlich machen, wie wichtig Innovation und Entwicklung durch Forschungsvorhaben sind. Forschung findet ja nicht nur im Elfenbeinturm statt, sondern direkt vor unserer Haustür. Das müssen wir aber auch immer wieder kommunizieren und aufzeigen, gerade an ganz plastischen Beispielen wie das des Unternehmens Klasmann Deilmann“, so De Ridder weiter.
Auch könne Klasmann-Deilmann zum Gelingen der Energiewende beitragen. Durch die Förderung einer extensiven Nutzung von Agrarflächen wie Kurzumtriebsplantagen würde für Umwelt, Landwirtschaft und die Energiegewinnung eine Situation geschaffen, von der alle profitieren. „Kurzumtriebsplantagen sind ertragreich, bieten eine beachtliche Biodiversität und fördern den Klimaschutz“, erklärte Böcking. Die SPD-Politikerin sieht eine große Schnittmenge der Interessen und sagte zu, sich für einen langfristig tragfähigen Konsens einzusetzen. Die Gespräche wollen Böcking und De Ridder in nächster Zeit weiterführen.