Filmabend „Was ist Heimat?“

Film „Wadim“ rüttelt gut 50 Interessierte auf. Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte im Bundestag appelliert an Engagement der Bevölkerung.

Bad Bentheim. „Wir brauchen eine Willkommenskultur und die darf nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern muss sich in ganz vielen Kleinigkeiten des täglichen Lebens manifestieren“, forderte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder in der sich dem Film anschließenden Diskussion. Vorab dokumentierte der Film „Wadim“ die tragischen Erlebnisses des jungen Wadim K. aus Riga. Er flüchtete Anfang der 90er Jahre mit seinen Eltern aus Lettland nach Hamburg. Die Familie wird nur geduldet, gerät in die Mühlen der Bürokratie. Für Wadim beginnt eine zermürbende Odyssee, letztlich nimmt sich der junge Mann das Leben.

Auf dramatische Weise werden Parallelen zu zwei in Bad Bentheim lebenden Flüchtlingsfamilien deutlich, die an ebenfalls anwesend sind. Viel Unterstützung gibt es an diesem Abend für die Familie Coban, deren Schicksal die Bürger der Burgstadt seit Jahren bewegt und deren Aufenthalt derzeit von einer Entscheidung der Härtefallkommission abhängt.

„Schreiben Sie Leserbriefe an die regionale und überregionale Presse, rufen Sie bei ihren Politikern vor Ort an und sagen Sie denen, dass Sie nicht einverstanden sind, wie mit diesen Familien umgegangen wird“, sagt auch Dr. Karamba Diaby, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte im Deutschen Bundestag. Er war auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Daniela De Ridder nach Bad Bentheim gekommen.

Beide Bundespolitiker aber auch Bad Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen freuten sich über eine sehr rege Beteiligung in der Diskussion nach dem Film. So forderten die Bürger mehr Mut des Gesetzgebers in Sachen doppelter Staatsbürgerschaft und einen anderen Umgang mit Flüchtlingen, die an den EU-Außengrenzen ankommen. Der „Festung Europa“ wurde an dem Abend eine klare Absage erteilt.

Yasemin Coban brachte abschließend die Wünsche der Familie Coban stellvertretend für rund 87.000 Menschen, die als geduldete Flüchtlinge in Deutschland leben, auf den Punkt: „Ich wünsche mir, dass dieser Alptraum endlich aufhört.“

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