Berlin/Khartum. Als stellvertretende Vorsitzende des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention habe ich mich seit längerem auf unsere Delegationsreise in den Sudan vorbereitet. Corona-bedingt musste diese nun digital stattfinden, was uns aber nicht daran hindert, als internationale Partner*innen einen Beitrag zu Frieden und Stabilisierung zu leisten.
Der Sudan ist seit seiner Unabhängigkeit 1956 von großen Krisen und Konflikten gebeutelt: Generell instabile politische Verhältnisse und häufige Machtwechsel, wie zuletzt der Militärputsch von 2019 oder auch Konflikte in und aus der Nachbarschaft, wie etwa durch die Tigray-Krise in Äthiopien, machen Land und Bevölkerung zu schaffen. Der Sudan hat neben Millionen Binnenflüchtlingen schließlich auch zahlreiche Flüchtlinge aus der Bürgerkriegsregion des Südsudan zu verzeichnen. Unter diesen Umständen fällt eine sozioökonomische Stabilisierung aus eigener Kraft schwer.
Froh bin ich daher, dass wir im Rahmen unserer politischen Arbeit im Unterausschuss für Zivile Krisenprävention den Dialog mit Vertreter*innen des Souveränen Rates und der Übergangsregierung in Verbindung etwa mit Frauenrechtsorganisationen gesucht haben. Deutlich haben wir dabei gemacht, dass die Bundesrepublik Deutschland ein substanzielles Interesse daran hat, dass im Land ein Prozess der Versöhnung und Annäherung angestoßen wird, den wir gerne bereits sind zu unterstützen! Gerade auch die Zivilbevölkerung braucht eine Lebensgrundlage, die ihnen ein Mindestmaß an Sicherheit bieten kann.
Es wird nicht leicht werden, dennoch müssen auch gewisse Grundbedingungen geschaffen werden. Dazu zählen vor allem auch Schutz von Minderheiten und die Umsetzung freiheitlicher und politischer Grundrechte. Wenn wir hier bereit sind, mit Rat und Tat gerade auch die zivilgesellschaftlichen Initiativen zu stärken, ist schon viel gewonnen auf einem noch langen Weg.