Lähden / Emsland. Im Rahmen ihres Engagements zur Stärkung des Ehrenamtes besuchte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder das Heimathaus in Lähden. Dabei kam sie mit Josef Blankmann, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Südhümmling e.V. und seiner Stellvertreterin Elly van der Ahe ins Gespräch. De Ridder betont, dass Heimatvereine eine wertvolle Arbeit und einen sehr wertvollen Beitrag zum Zusammenhalt der Gemeinschaft leisten.
„Die Corona-Pandemie beeinträchtigt weltweit das gesellschaftliche Leben in ungeahntem Ausmaß. Zahlreiche gemeinschaftsstiftende Ereignisse und Veranstaltungen wie etwa Herbst- und Weihnachtsmärkte wurden bereits in den vergangenen Wochen abgesagt – die finanziellen Einnahmen der Heimatvereine gehen spürbar zurück. Daher war es wichtig, dass die Bundesregierung auch Sonderprogramme zur Unterstützung von Heimat- und Kulturvereinen aufgelegt hat. Die Heimatvereine sind ein wichtiger Akteur für die Vermittlung von regionalen Traditionen, handwerklichem Geschick und überlieferter Lokalkultur. Ich bin sehr beeindruckt von dem großartigen Engagement der Ehrenamtlichen des Heimatvereins Südhümmling, die ein wahres Kleinod in Lähden geschaffen haben“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.
Die Erforschung der Geschichte und Kultur, den Erhalt von Brauchtum und Sprache sowie die Pflege der aktuellen Heimarbeit – all dies haben sich die rund 300 ehrenamtlichen Mitglieder zur Aufgabe gemacht. Vor rund 40 Jahren gründeten Hans Purk und Mathias Möring den Heimatverein Südhümmling e.V. mit den Orten Holte-Lastrup, Herßum, Vinnen, Ahmsen und Lähden. Herzstück des Vereins ist die liebevoll restaurierte Fachwerkscheune aus dem Jahr 1884. „O Herr, segne diesen Bau mit Deiner Hand und bewahre ihn vor Unglück und vor Brand“ – diese Giebelinschrift, die über dem Haupteingang zu lesen ist, lässt die Besucherinnen und Besucher schon von außen in die Wohn- und Lebenswelt von damals eintauchen. Den Balken zieren drei eingeschnitzte Symbole – ein Kreuz, ein Anker und ein Herz. Diese weisen auf die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe hin, erläutert van der Ahe im Gespräch mit der SPD-Politikerin.
Im Gebäude selbst lässt sich erkunden, mit welch bescheidenen Mitteln die BewohnerInnen ihren Alltag bewerkstelligen mussten. Der große Herd mit Feuerstelle lässt erahnen, wie mühevoll und zeitaufwendig die Essenszubereitung im vergangenen Jahrhundert war. Auch das liebevoll eingerichtete Schlafzimmer aus dem Jahr 1925 zeigt: damals waren die Menschen nicht nur kleiner, sondern auch wesentlich bescheidener. Während heute TV und Boxspringbetten in vielen Schlafzimmer Einzug gehalten haben, begnügte man sich damals mit einem schmalen Bett, einem Nachttopf und einem Nachtschränkchen.
Aber nicht nur das Leben von früher können BesucherInnen hier erkunden– im Heimathaus fanden bislang auch zahlreiche Veranstaltungen, Feiern, Kartenspiel-Treffen und Hochzeiten statt. Viele Paare schlossen vor der rustikalen Kulisse im Heimathaus bereits den Bund fürs Leben. Auch das Außengelände, welches insektenfreundlich angelegt wurde, lädt zum Verweilen, Erkunden und Entdecken ein. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Naturkundehaus – ein Kleinod für alle, die die heimische Pflanzen- und Tierwelt besser kennen lernen wollen.
Jedes Jahr bringt der Heimatverein einen neuen Kalender heraus, der mit viel Liebe und Leidenschaft zahlreiche Anekdoten, Fotos und so manche Geschichte von früher beinhaltet, die sich einst vor der Haustür in Lähden und der Region ereignet haben. Diese Aufgabe sei zwar ein großer Zeitaufwand, doch es sei wichtig, dass Wissen der Vergangenheit auch den nächsten Generationen mit auf den Weg zu geben und somit auch den Fortschritt zu dokumentieren, sind sich Blankmann, van der Ahe und De Ridder einig.
Gefragt nach konkreten Verbesserungswünschen an die Politik wiesen Blankmann und van der Ahe darauf hin, dass sie sich mehr Unterstützung bei der Digitalisierung und der Archivierung ihrer Dokumente wünschen. Auch der Ausbau des digitalen Netzes sei gerade auf dem Hümmling noch ein großes Thema: Ohne belastbaren Internet-Zugang sei eine digitale Vernetzung der einzelnen Heimathäuser ebenso wenig möglich wie die Nutzung eines digitalen Archives für die Bevölkerung vor Ort.
De Ridder, die sich bereits in den vergangenen Jahren mehrfach an das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gewandt hat, um für eine bessere finanzielle und konzeptionelle Unterstützung der Heimat- und Brauchtumsvereine zu werben, sicherte zu, sich auch weiterhin für die Anliegen der ehrenamtlich Tätigen in Berlin stark zu machen.
„Sitten und Gebräuche der Region aufrecht zu erhalten und den nachfolgenden Generationen vorzuleben ist die prominente Aufgabe der Heimathäuser und ihrer Vereine. Ebenso wichtig ist es auch, ein Kontakt- und Knotenpunkt für die Menschen vor Ort zu sein, sei es in Form von jährlich wiederkehrenden Feierlichkeiten oder wöchentlich stattfindenden Spielenachmittagen. All dies zu organisieren und durchzuführen ist eine bedeutungsvolle gemeinschaftsstiftende Aufgabe. Daher bin ich sehr dankbar, dass sich die zahlreichen engagierten Frauen und Männer so sehr für den Erhalt unserer Kulturschätze einsetzen“, erklärt De Ridder abschließend.