Lingen/Emsland. Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte gemeinsam mit ihrer Landtagskollegin Karin Logemann das Tierheim in Lingen. Dort ließen sie sich vom Vorsitzenden des Tierschutzvereins Lingen und Umgebung e.V. Stephan Mathias und der zweiten Vorsitzenden Sonja Rolfes über die aktuelle Situation des Tierheims in Zeiten der Corona-Krise informieren. Im Fokus des Gesprächs, bei dem auch Rene Esser und Michael Reisüber vom SPD-Ortsverein Lingen anwesend waren, standen dabei insbesondere die Themen Katzenkastrationspflicht und Listenhunde. De Ridder bekräftigt ihre Forderung nach einer Katzenkastrationspflicht.
„Die Corona-Pandemie hat auch unsere Tierheime hart getroffen: das Tierheim Lingen ist seit Mitte März für Besucherinnen und Besucher geschlossen, um die Pflegerinnen und Pfleger zu schützen und so die Versorgung der Tiere sicherzustellen. Termine gibt es nur nach vorheriger Anmeldung. Doch wie hat sich der Alltag des Tierheims verändert? Werden in Zeiten von Corona mehr tierische Bewohner vermittelt, weil sich zahlreiche Menschen zunehmend einsam und isoliert fühlen oder werden mehr Haustiere coronabedingt abgegeben? Und wie hat sich die Situation bezüglich der Katzenkastration seit meinem letzten Besuch im vergangenen Jahr entwickelt?“, wollte Dr. Daniela De Ridder SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems bei ihren erneuten Besuch im Lingener Tierheim wissen.
Es bellt, miaut und zwitschert – Zahlreiche Hunde, Katzen und Kleintiere suchen ein neues, liebevolles Zuhause. Rund 800 Tiere werden jährlich im Lingener Tierheim aufgenommen. Bis sie in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden können, werden sie von den hauptamtlichen Beschäftigten und den vielen ehrenamtlich tätigen Tierfreunden umsorgt, gepflegt, gefüttert und tierärztlich betreut.
Dass Menschen wegen der Coronakrise ihre geliebten Haustiere abgeben oder vermehrt aussetzen, kann Sonja Rolfes im Gespräch mit SPD-Abgeordneten De Ridder und Logemann bisher nicht bestätigen. Allerdings bliebe abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Die Zahl der Vermittlungen sei durch das Besuchsverbot deutlich zurückgegangen. Auch die finanziellen Auswirkungen seien zu spüren: zum einen habe die Spendenbereitschaft erheblich abgenommen, zum anderen fielen die zusätzlichen Einnahmen aus der tierheimeigenen Cafeteria weg.
Zurzeit beherbergt das Tierheim Lingen rund 100 Katzen, die Tendenz sei aber weiter steigend. Täglich gebe es Anrufe von Bürgern, die etwa am Waldrand Katzenwelpen gefunden haben. Häufig erhält das Tierheim 50 Anfragen zur Aufnahme von Katzenbabys – pro Tag. Das Tierheim Lingen habe das Ende seiner Aufnahmekapazität erreicht, zumal es zwischen Lingen und Papenburg die einzige Einrichtung ist, die sich der herrenlosen Katzen annimmt, führen Mathias und Rolfes im Gespräch mit den SPD-PolitikerInnen besorgt aus.
Eine wichtige Maßnahme, die immer weiter anwachsende Katzenpopulation einzudämmen, sei die flächendeckende Einführung einer Kastrations-, Kennzeichnungs-, und Registrierungspflicht für Katzen.
„Eine Katze bekommt zweimal im Jahr Nachwuchs, pro Wurf überleben im Schnitt drei Welpen, die sich nach 7 Monaten auch jeweils weitervermehren: nach zehn Jahren hat eine nicht kastrierte Katze rechnerisch mehr als 240 Millionen Nachkommen gezeugt“, untermalen Mathias und Rolfes die Dringlichkeit ihrer Forderung.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete De Ridder hat sich bereits in der Vergangenheit mehrfach für die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen eingesetzt. „In Deutschland gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine bundeseinheitliche Regelung. Daher müssen alle Städte und Gemeinden selbst entscheiden, ob eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen eingeführt wird. Inzwischen gehen Schätzungen von circa zwei Millionen frei lebender Katzen aus. Angesichts dieser deutlichen Überpopulation nehmen auch die damit verbundenen Schmerzen, Leiden oder Schäden der Katzen durch Unterernährung, Infektionskrankheiten und Verwilderung zu“, betont De Ridder.
Diese Auffassung teilt auch ihre Landtagskollegin Logemann: „Es ist dringend geboten, dass alle Kommunen hier tätig werden – damit verhindern wir viel Tierleid und leisten einen enorm wichtigen Beitrag zum Tierschutz“, ergänzt sie.
Ein weiteres, immer häufiger auftretendes Problem sei die private Zucht und der Verkauf von sogenannten Listenhunden. Private Züchter verkaufen die Welpen, ohne dass sie entsprechend erzogen und geimpft wurden. Die neuen Besitzer seien ebenfalls mit der Erziehung der Hunde überfordert, die Folge: Beißvorfälle mit anderen Hunden oder Kindern. Das Ordnungsamt des Landkreises verhängt in diesen Fällen eine Gefährlichkeitseinstufung. Die Tierheime können die als gefährlich eingestuften Hunde nicht mehr aufnehmen – stattdessen würden sie auf Pflegehöfe abgeschoben. Bedauerlich sei, dass es dabei auch Einrichtungen gebe, in denen die Hunde in erbärmlichen Zuständen leben müssten.
Die SPD in Niedersachsen, wusste Karin Logemann zu berichten, setzt sich beim Erwerb von Welpen aus dem Ausland für eine Kastrations- und Registrierungspflicht ein. Zudem soll es künftig nicht mehr möglich sein, Hundewelpen aus dem Ausland über das Internet zu bestellen.
„Tiere sind Lebewesen, die unseres Schutzes bedürfen. Daher ist es unser Ziel als SPD, die Lebensbedingungen für Nutz-, Haus- und Wildtiere nachhaltig zu verbessern. Der Tierschutz ist als Staatsziel im Grundgesetz verankert und damit eine verbindliche Leitlinie für unser sozialdemokratisches Regierungshandeln. Die zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder des Tierschutzvereins Lingen leisten eine unverzichtbare und wichtige Aufgabe – die meinen großen Dank und meine volle Unterstützung findet“, bekräftigt De Ridder abschließend.
Wer einem Tier aus dem Tierheim Lingen ein neues Zuhause schenken möchte, kann nach Vereinbarung eines Termins das Tierheim an der Husarenstraße 3 besuchen. Auf finanzielle Unterstützung ist der Tierschutzverein Lingen und Umgebung e.V. angewiesen, um ihre wertvolle Arbeit auch weiterhin fortzusetzen. Der Tierschutzverein Lingen und Umgebung e.V. bittet um Spenden und freut sich über jeden noch so kleinen Betrag.
Die Bankverbindung lautet:
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