Lingen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war zu Besuch bei der Einrichtung „Menschen Domizil GmbH“ in Lingen. Diese ambulante Einrichtung unterstützt vorwiegend Menschen mit seelischen Erkrankungen und berät sie bei der Gestaltung eines selbstbestimmten und vitalen Lebens. De Ridder trat dabei mit Marion Mensen als Geschäftsführung und Michael Reinink als Leitung der Einrichtung in den Dialog.
„Das Ziel einer verantwortungsbewussten und dem Menschen zugewandten Politik gilt es dringend zu gestalten. Menschen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen muss es möglich sein, ein selbstständiges Leben führen zu können. Hier leistet ‚Menschen Domizil GmbH‘ mit seinen Knotenpunkten in Lingen, Meppen und Papenburg ein großartiges Engagement. Ich schätze ihre hervorragende Arbeit sehr. Allerdings bedürfen die Beteiligten nicht nur der ideellen, sondern auch der finanziellen Unterstützung, damit sie ihre verantwortungsvollen Aufgaben auch weiterhin im Interesse ihrer Klientinnen und Klienten wahrnehmen können“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.
Geschäftsführerin Mensen betonte im Gespräch, dass Menschen wieder intensiver einüben müssen, miteinander vorurteilsfrei zu leben. Eine Entstigmatisierung und Enttabuisierung für Menschen mit psychischer Erkrankung sollte weiter durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit und Informationspolitik geschaffen werden. Ebenso gilt es, die Anerkennung für die Leistung der professionellen Unterstützer zu fördern. Hilfreiche Interventionen laufen auch über eine den Klienten angepasste Gesprächsführung. Das sehe vielleicht für Außenstehende nach einem „netten Plausch“ aus, sei aber für die Betreuenden konzentrierte Arbeit.
Sowohl in der ambulanten Wohnbetreuung (AWB) als auch in der ambulanten psychiatrischen Pflege (APP) komme es vor allem auf eine qualitativ hochwertige und systemische Arbeitsweise an. Schließlich müssten sich alle Fachkräfte zusammen mit dem eingebundenen Helfersystem, ob nun Ärzte, Psychologen oder gesetzliche Betreuer auf unterschiedlichste Rat- und Hilfesuchenden einstellen und eine passgenaue und koordinierte Leistung anbieten. In der ambulanten Betreuung müssten jedoch immer mehr mit immer weniger Zeit betreut werden. Insbesondere sei die Fahrtpauschale angesichts der zu versorgenden Region deutlich zu niedrig, ergänzt Reinink.
„Die Politik muss im Sinne der Menschen den Ansatz der ambulanten psychiatrischen Pflege und Wohnbetreuung weiter stärken. Sie kann ein bestmöglich eigenständiges Leben ermöglichen und ist daher auch für die Angehörigen von seelisch erkrankten Menschen von besonderer Bedeutung. Großen Respekt und Dankbarkeit habe ich für das Engagement der Betreuerinnen und Betreuer, die neben einem hohen Maß an Flexibilität auch über sehr viel Empathie verfügen. Hier ist es wichtig, dass sie gerade auch für die enormen Belastungen fair entlohnt werden können“, macht De Ridder deutlich.
Der Einrichtung stehen mit 60 zum größten Teil teilzeitbeschäftigten Kräften rund 300 zu Betreuende gegenüber. Dabei steht die Einrichtung auch vor finanziellen Herausforderungen, wenn sie sich etwa bei kurzfristigen Absagen von Betreuungsterminen keine Ausfallentschädigung und nur geringe Fahrtkosten bei den entsprechenden Kostenträgern anrechnen lassen können.
„Sehr gerne möchte ich die Arbeit von ‚Menschen Domizil GmbH‘ unterstützen: Wir haben bei der Reform des Bundesteilhabegesetzes eine Vereinfachung von Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigung angestrebt. Diese darf aber unterm Strich nicht zu weniger Leistungen führen. Daher müssen wir genau hinschauen, wie wir mit der Reform aufgestellt sind und wo es konkreten Verbesserungsbedarf gibt. Hierfür möchte ich mich gerne auch weiterhin stark machen und setze auf den Gedanken der Solidarität bei allen verantwortlichen handelnden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern“, bekräftigt De Ridder.