Zu Besuch bei der Hofkäserei Dennemann

Samern. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder bereiste mit ihrem Fraktionskollegen Dr. Matthias Miersch, dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, die Grafschaft Bentheim und das Emsland. Auf der Agenda stand auch ein Besuch bei der Hofkäserei Dennemann in Samern. Dirk Dennemann berichtete den SPD-Bundestagsabgeordneten von der Arbeit auf seinem Hof und der Lebenswirklichkeit der regional orientierten Landwirte.

„Das Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern hat sich deutlich verändert. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, regionale Produktion und biologische Erzeugung ist spürbar gewachsen. In jedem Supermarkt gibt es inzwischen eine Bio-Abteilung und in einigen werden auch Produkte aus der Region angeboten. Dennoch ist der Preisdruck auf die Hersteller landwirtschaftlicher Produkte durch den Handel und das verarbeitende Gewerbe enorm gewachsen. Damit ist eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik der Schlüssel für die kleineren und mittleren Betriebe in der Landwirtschaft und zudem entscheidend für die Rahmenbedingungen für die artgerechten Haltung“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Die Hofkäserei Dennemann überzeugt durch qualitativ hochwertigen Käse von Kuh und Ziege. De Ridder stellt heraus, dass es unerfreulich ist, wenn stets nur die großen Betriebe expandieren, sie Preise für die Pachten diktieren und in der Folge kleinere Betriebe aufgeben müssen. Der Hof Dennemann in Samern ist seit mindestens 800 Jahren in Familienbesitz und fühlt sich der Region verpflichtet. Die Produkte der hofeigenen Käserei werden auf Wochenmärkten in Bad Bentheim, Nordhorn und Lingen angeboten. Beliefert werden auch ausgewählte Standorte in Berlin, Hamburg und im weiteren Bundesgebiet. Ebenso bieten die Edeka-Filialen vor Ort ein regionales Absatzfenster, für das die Hofkäserei Dennemann ihre Produkte liefert. Trotz des guten Absatzes bekommt der Hof laut Dirk Dennemann auch die wachsende Entfernung der Verbraucherinnen und Verbraucher zur Produktion zu spüren.

„Besonders die Kaufentscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher an der Kasse bestimmt den Weg der Agrarpolitik. Für die kleinen und mittelständischen Agrarbetriebe entwickelte sich bereits über die letzten Jahre eine existenzbedrohende Tendenz zur Nachfrage nach Produkten zu Dumpingpreisen. Die Politik kann die Landwirtinnen und Landwirte unterstützen – dennoch führt kein Weg an der Sensibilisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher vorbei, die den Markt entscheidend beeinflussen. Das Bewusstsein hierfür muss eigentlich schon in der Grundschule geschärft werden und ist auch ein bildungspolitischer Auftrag, den es für alle Jahrgangsstufen zu realisieren gilt“, sagt Dirk Dennemann.

„Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen, damit kleinere und mittlere Betriebe existieren können. Hierfür habe ich bereits durch meine Aktionen und Veranstaltungen geworben –  sowohl durch Aktionen zugunsten der Milchbauern, als auch bei der Fleischproduktion – doch bislang fehlte es vor allem am Willen unseres Koalitionspartners zum Kampf gegen Dumpingpreise in der Agrarwirtschaft. Da fällt die Bilanz des Bundesagrarministers doch eher schwach aus“, so De Ridder weiter.

De Ridder betont nach ihren zahlreichen Gesprächen mit den Landwirtinnen und Landwirten in der Region, dass es eine für die kleineren und umweltbewussten Höfe existenzbedrohende Entwicklung zu Dumpingpreisen gibt, die insbesondere von quasi industriell arbeitenden Großbetrieben in der Politik vorangetrieben werden. Wenn es keinen Wandel hin zu fairen Absätzen für verantwortungsbewusst produzierende Landwirtschaftsbetriebe gibt, stehen die kleineren Höfe vor dem Überlebenskampf oder gar vor dem Aus.

„Ein ‚immer höher‘, ‚immer weiter‘ wird auf Dauer in der Landwirtschaft nicht möglich sein. Eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ist daher dringend angezeigt. Es braucht unter anderem einen festen Sockelbetrag für kleinere und mittelständische Betriebe, der den Landwirten ein angemessenes Auskommen ermöglicht, ohne immer weiter auf Produktionssteigerung und Expansion zu setzen. Andernfalls werden wir Mensch, Tier und Natur überfordern“, so Dr. Matthias Miersch. Miersch ist umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

„Wesentlich sind vor allem auch die Vertriebsketten. Hier können – neben den Verantwortlichen in der Politik – gerade auch die Verbraucherinnen und Verbraucher einen entscheidenden Beitrag leisten. Allerdings brauchen auch die Landwirte mehr politischen Mut: Wer glaubt, dass nur konservative Parteien die Landwirtschaft im Blick haben, irrt sich gewaltig. Zugleich appelliere ich auch an die Konsumenten vor Ort und möchte sie zu einem verantwortungsvollen und bewussten Kaufverhalten sensibilisieren. Das geht ganz praktisch, indem sie direkt in den Hofläden und bei Wochenmärkten einkaufen oder auf regionale Produkte und deren Herstellungsbedingungen beim Einkauf im Supermarkt achten. Neben der höheren Qualität lohnt sich dies vor allem wegen der Stärkung unserer Landwirte in der Region“, bekräftigt De Ridder.

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