Dr. Daniela De Ridder erörterte im Gespräch mit Dr. Dirk Lüerßen und Fabian Rode von der Ems-Achse sowie den beiden Geschäftsführern der Gerdes GmbH, Thomas Gerdes und Peter Simon-Höke die aktuelle wirtschaftspolitische Lage. Mit dabei waren auch der stellvertretende Vorsitzender Ralf Niehaus sowie der Fraktionsvorsitzende des Samtgemeinderates der SPD Lengerich, Josef Kämpker. Zentrale Themen waren die hohen bürokratischen Auflagen zur Genehmigung von PV- und Windkraftanlagen sowie der akute Arbeits- und Fachkräftemangel.
„Der Austausch mit mittelständischen Unternehmern – ganz besonders auch mit Handwerksbetrieben und familiengeführten Unternehmen – hat noch einmal verdeutlicht, vor welchen enormen politischen Herausforderungen wir angesichts der Energiekrise stehen. Nachdem sich Bund und Länder nun bei der Finanzierung geeinigt haben, benötigen unsere mittelständischen Unternehmen mehr Planungssicherheit, wenn sie erneuerbare Energien für ihre Betriebe nutzen wollen. Die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt und entbürokratisiert werden: Unternehmen können zum Beispiel durch Windkraft- und Photovoltaikanlagen einen wichtigen Beitrag zur CO2-neutralen Stromversorgung in Deutschland leisten“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems, Dr. Daniela De Ridder.
Gerdes GmbH ist ein Familienunternehmen in dritter Generation und einer der führenden Verarbeiter von Schüco-Produkten in Deutschland und den Niederlanden. 1949 gegründet, produzieren aktuell 100 Mitarbeiter:innen an vier Standorten ca. 55.000 Fenster, Türen und Schiebetüren im Jahr. Mehr als die Hälfte der Aufträge kommen dabei aus den nahegelegenen Niederlanden. Auch das Team besteht aus deutsch-niederländischen Spezialist:innen.
Peter Simon-Höke erklärte: „Wir haben auf der gesamten Dachfläche unseres Hallenneubaus eine 4.000 m² große Photovoltaikanlage, mit der wir seit August unsere komplette Fensterproduktion und Nachbarbetriebe mit grünem Strom versorgen könnten. Aufgrund nicht nachvollziehbaren bürokratischen Hürden wird uns das aber untersagt. Was das angesichts der hohen Energiepreise für unseren Industriebetrieb bedeutet, liegt auf der Hand.“
„Der Dialog zwischen Unternehmen, Politik und Verwaltung ist uns immer wichtig – in Krisenzeiten zählt das noch mehr, da der direkte Draht helfen kann, die Lage realistisch einzuschätzen“, machte Dr. Dirk Lüerßen als Geschäftsführer der Ems-Achse deutlich und betont die großen Herausforderungen in den Bereichen Lieferkette, Energie und Fachkräfte.
Mit den Schwerpunkten Fachkräfte, Netzwerk, Regional-Lobbying und Zukunftsprojekte setze sich die Ems-Achse als Bündnis von über 770 Unternehmen, Kommunen, Bildungseinrichtungen, Kammern und Verbänden im Emsland, in der Grafschaft Bentheim und in Ostfriesland, auch für die besonderen Bedürfnisse und Interessen des ländlichen Raums ein, so Lüerßen.
„Auch der akute Arbeits- und Fachkräftemangel stellt die Unternehmen vor enormen Herausforderungen und erweist sich als Wachstumsbremse. Dem Arbeits- und Fachkräftemangel werden wir entschlossen entgegenwirken und Aus- und Weiterbildung weiter stärken. Einwanderungsland sind wir schon lange, es ist dringend nötig, dass wir Zuwanderung noch stärker fördern und die Potenziale der ausländischen Arbeits- und Fachkräfte nutzen. Allen Vorurteilen zum Trotz, müssen wir immer wieder deutlich machen, wie sehr wir auf Zuwanderung angewiesen sind. Das bestehende Einwanderungsgesetz soll weiterentwickelt und für die erfolgreiche Gewinnung qualifizierter Fachkräfte vereinfacht und praxistauglicher gemacht werden. Zusätzlich sehe ich hohes Potenzial bei der Gewinnung von Frauen in allen Berufszweigen. Von überkommenen Denkweisen müssen wir uns Angesichts der Zeitenwende rasch verabschieden; sie passen nicht in unsere heutige Gesellschaft. Durch familienfreundliche Arbeitsstrukturen, den Abbau von Diskriminierung und dem Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit wird uns das auch gelingen.