Grafschaft Bentheim/Emsland. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder lud zu ihrer Onlineveranstaltung zum Thema „Urlaub trotz Corona? – Was muss ich beachten?“ ein. Als fachkundige Referentin stand ihre Fraktionskollegin und tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Gabriele Hiller-Ohm, zur Verfügung. Jan Koormann, Geschäftsführer Lingen Wirtschaft und Tourismus sowie Matthias Bönemann, Geschäftsführer des VVV Nordhorn ergänzten die Expertenrunde. Dabei sprachen sie mit den interessierten Teilnehmenden über den Urlaub vor der eigenen Haustür, über die touristischen Ausflugsziele in der Grafschaft Bentheim und im Emsland sowie über die Verunsicherung bei Auslandsreisen.
„Die Corona-Pandemie hat die Urlaubspläne vieler Menschen durcheinander gewirbelt: Einreiseverbote, Reisewarnungen, Planungsunsicherheit oder auch die Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus führen dazu, dass viele Menschen in diesem Sommer auf ihre geplante Urlaubsreise verzichten und stattdessen einen Ferienaufenthalt innerhalb Deutschlands planen. Die Ferien im eigenen Land – am besten auch in unserer Region – zu verbringen, kann sehr erholsam und belebend sein, denn Deutschland hat touristisch viel zu bieten – so auch die Grafschaft Bentheim und das Emsland. Sportliche Aktivitäten wie Wandern, Wassersport oder Radfahren mit der Fietse, kulturelle Highlights sowie regionale Köstlichkeiten locken jedes Jahr zahlreiche TouristInnen in unsere malerische Region. Allerdings ist deutschlandweit unsere Region noch häufig ein Geheimtipp; schön für die einheimische Bevölkerung, allerdings wünschen wir uns gerade für Gastronomie und Hotelbetriebe einen höheren Bekanntheitsgerad. Wir müssen also Sorge dafür tragen, ein breiteres touristisches Marketingkonzept zu entwickelt, das die Vorteile unserer Urlaubsregion besser hervorhebt“, betont Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems
Die Auswirkungen der Corona-Krise hat die Reise- und Tourismusbranche schwer getroffen. Um die Beschäftigten sowie den Unternehmen in der Reisebranche über diese schwere Krise hinwegzuhelfen, beschloss der Bundestag sehr schnell ein umfangreiches Hilfspaket, berichtete Gabriele Hiller-Ohm, tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Dies umfasste etwa die Regelungen zum Kurzarbeitergeld, die von der Branche schon intensiv beantragt wurden, sowie Überbrückungshilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
In einem zweiten Schritt wurde ein Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht, das weitere finanzielle Überbrückungshilfen für Unternehmen der Tourismusbranche beinhaltet. Auch erhalten Unternehmen, die ihre Ausbildungsplätze nicht verringern oder gar noch ausbauen, eine Prämie in Höhe von 2.000 bzw. 3.000 Euro je Ausbildungsvertrag. Zudem sollen mit der Gutscheinregelung sowie der Reduzierung der Mehrwertsteuer gezielt Anreize gesetzt werden, Menschen wieder zum Reisen zu motivieren.
Mit Erfolg? Ja, denn nach einer aktuellen Umfrage wollen zwei Drittel der Deutschen in diesem Jahr noch verreisen: trotz der aufgehobenen Reisewarnungen innerhalb der EU-Mitgliedstaaten möchte die große Mehrheit der Reisenden ihren Urlaub in Deutschland – vor der eigenen Haustür – verbringen. Gerade die Anfahrt mit dem eigenen PKW oder mit einem Wohnmobil sei derzeit besonders gefragt, wies Hiller-Ohm zu berichten.
Auch der Tourismus im Emsland – der zweitbeliebtesten Radregion Deutschlands – sowie in der Grafschaft Bentheim haben in den vergangenen Monaten schwer unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten, waren sich Matthias Bönemann und Jan Koormann einig. Nutzten im vergangenen Jahr noch 16.000 Passagiere das Angebot des VVV Nordhorn, die malerische Wasserstadt per Bootsfahrt zu erkunden, waren es in diesem Jahr nicht einmal 500, führte Bönemann als Beleg für die dramatische Lage aus. Zudem seien die Verordnungen in sich widersprüchlich und schwer nachvollziehbar. Die Maskenpflicht mache nicht nur dem Handel schwer zu schaffen, denn das Einkaufserlebnis werde beeinträchtigt. Daher plädierte Jan Koormann für eine freiwillige Maskenregelung – eine Forderung, die bei den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten auf Widerspruch stieß, auch wenn die Masken gerade bei hohen Außentemperaturen lästig werden könnten, seien sie doch ein preiswerter und Schutz vor Ansteckungen, gerade dort, wo Menschen eben nicht genug Abstand halten könnten.
Derweil nehmen die Buchungen im Emsland und der Grafschaft Bentheim wieder zu. Es sei jedoch von großer Bedeutung, dass die Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH, der zentrale Ansprechpartner für den Tourismus in Niedersachsen, nicht nur die Nordseeküste und den Harz, sondern auch die übrigen Urlaubsregionen stärker in den Fokus der Vermarktung rückt – schließlich punktet unsere hiesige Region mit Bezahlbarkeit, Familienfreundlichkeit und tollen touristischen Highlights, – da waren sich auch die Diskussionsteilnehmenden mit den SPD-Politikerinnen und den Touristikexperten einig.
„Den Urlaub in Deutschland, und ganz besonders in unserer Region zu verbringen, kann auch als ein Akt der Solidarität betrachtet werden, um die hiesige Branche zu unterstützen. Wir haben tolle Seen, fantastische Fahrradwege, zahlreiche Wassersportangebote, Kulturwanderwege und vieles mehr. Wir brauchen – und das hat die Diskussion mit meinen Referenten und Gästen eindeutig gezeigt, – ein umfassendes Marketing-Konzept, welches die Besonderheiten und touristischen Stärken des Emslandes und der Grafschaft Bentheim besser landes- und bundesweit vermarkten hilft“, bekräftigt De Ridder abschließend.