SPD-Abgeordnete aus Land und Bund zu Gast in der Justizvollzugsanstalt Lingen

Lingen/Emsland. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte gemeinsam mit ihrem Landtagskollegen Ulf Prange sowie Georg Thole vom SPD-Ortsverein Lingen die Justizvollzuganstalt (JVA). Dabei kamen sie mit Meik Portmann (Leiter der JVA), Markus Hölscher (Fachbereichsleiter Personal) und Antje Tieding (Vorsitzende des Personalrates) ins Gespräch. Im Fokus standen neben der aktuellen Auswirkung der Corona-Pandemie für den Strafvollzug, die Folgen von Gesetzesverschärfungen für den Strafvollzug vor Ort auch die zahlreichen Möglichkeiten, den Straftätern wieder eine Perspektive für die Zeit nach der Haft zu geben. De Ridder und Prange betonen, dass Justizvollzugsanstalten mit ausreichend Personal ausgestattet sein müssen.

„Sicherheit ist ein zentrales Bedürfnis der Menschen. Daher ist es auch die Aufgabe des Staates, für diese Sicherheit zu sorgen: Unsere rechtsstaatlichen Prinzipien besagen richtiger Weise, dass Gefahren erkannt, Verbrechen bekämpft und Straftäter*innen verfolgt werden müssen. Dafür brauchen wir einen starken und handlungsfähigen Staat. Zu einer demokratischen Gesellschaft gehört aber auch eine Resozialisierungsstrategie: Haben Häftlinge ihre Strafe verbüßt, müssen sie die Chance erhalten, sich als Mitglied unserer Gesellschaft zu bewähren. Und hier bietet die Lingener Justizvollzuganstalt viele Möglichkeiten, die Gefangenen auf ihr Leben in Freiheit vorzubereiten“, betont Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Alltag im öffentlichen Leben, sondern auch den Gefängnis-Alltag seither grundlegend verändert, berichtet Meik Portmann im Gespräch mit den Sozialdemokraten. So tragen die Mitarbeiter*innen etwa bei näherem Kontakt mit Insassen eine Mund-Nasen-Bedeckung, Häftlinge kommunizieren durch eine Plexiglasscheibe mit ihren Anwälten, Neuzugänge müssten 14 Tage in Quarantäne verbringen. Besonders hart bekommen die rund 800 Gefangenen in der JVA Lingen die Auswirkungen des Virus zu spüren: seit Wochen durften sie keinen Besuch mehr empfangen. Stattdessen fanden jedoch Skype-Meetings statt, die sehr gut angenommen wurden.

Niedriger Bildungsstand und fehlende Ausbildung gehören mit zu den häufigsten Ursachen für Kriminalität. Daher haben schulische und berufliche Bildungsmaßnahmen einen hohen Stellenwert, denn ein hoher Prozentsatz der Inhaftierten verfügt nicht über entsprechende Abschlüsse. Damit die Häftlinge nach ihrer Entlassung eine verbesserte Integrationschance erhalten, bietet die Justizvollzugsanstalt Lingen schulische und berufliche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für bildungswillige Gefangene an. So können Inhaftierte sich etwa zum Koch oder im Bereich Garten-Landschaftsbau ausbilden lassen. Auch Haupt- und Realschulabschlüsse, die allgemeine Hochschulreife oder ein Studienabschluss können erworben werden. Zudem gibt es weitere Angebote wie Seelsorge, Sozialtherapie, Suchtberatung, Integrations- und Sprachkurse.

Vom rechtspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Ulf Prange nach konkreten Verbesserungswünschen gefragt, wies Meik Portmann auf das Erfordernis hin, seinen anerkannten Stellenbedarf durch weitere Personaleinstellungen ausschöpfen zu können. Dies sei für die Resozialisierung der Gefangenen von großer Bedeutung. Leider stünden ihm jedoch tatsächlich rund 20 Stellen weniger zur Verfügung. Diese Anliegen nahm Ulf Prange auf und versprach, er werde dies mit nach Hannover nehmen.

„Der Erwerb eines Schulabschlusses sowie der Abschluss einer beruflichen Ausbildung sind für eine erfolgreiche Resozialisierung von herausragender Bedeutung. So können Betroffene nach ihrer Entlassung einen Beruf nachgehen, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, ein geregeltes Leben führen – die Gefahr für einen Rückfall in die Kriminalität nimmt ab“ hob De Ridder hervor und ergänzte „Ich danke allen Beschäftigten, die in der JVA Lingen hier einen sehr wertvollen Beitrag leisten“.

 

 

 

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