Positive Zwischenbilanz zum Ausbau erneuerbarer Energien

Spelle. Zu ihrer Veranstaltung „Ohne Kohle und Kernenergie – Wie sicher ist unsere Energieversorgung?“ hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder den energiepolitischen Koordinator der SPD-Fraktion, Johann Saathoff, eingeladen. Weitere Podiumsteilnehmer der Veranstaltung waren der Geschäftsführer der Emsland Flour Mills, Jan Cordesmeyer, sowie Nikolaus Valerius, der RWE-Vorstand für den Bereich der Kernenergie. De Ridder betonte, dass der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien für eine erfolgreiche Energiewende und die Klimaschutzpolitik von substanzieller Bedeutung ist. Deutschland gehe mit dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie einen mutigen Weg.

Die sehr gut besuchte Veranstaltung in Spelle warf einen präzisen Blick auf die aktuellen Herausforderungen in der Energiepolitik. De Ridder machte deutlich, dass seit der der Verabschiedung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) durch die damalige rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2000 der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe am Endenergieverbrauch sehr stark gestiegen sei. Dieser nachhaltige Umbau des Energiesystems bedeute vor allem eine Chance für kommende Generationen und ist eine der Antworten auf die vielen Fragen der Generation „Fridays for Future“.

„Der Klimawandel und der Ausstieg aus der Kern- und Atomenergie haben dazu geführt, dass Deutschland seine Energieversorgung bereits grundlegend umstellt: weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. Dabei geht Deutschland als führende Industrienation voran und setzt globale Maßstäbe: die Energiepolitik soll klimaverträglich und sicher, zugleich aber auch verlässlich und stetig verfügbar, wettbewerbsfähig und für alle bezahlbar sein. Der Ausstieg aus der Kohle stellt ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz dar. Wir setzen uns daher mit großem Engagement für Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit ein“, unterstrich die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder.

Die Bundesregierung hat beschlossen, bis 2022 aus der Kernkraft und bis spätestens 2038 aus der Kohle auszusteigen – doch alle Referenten der Diskussionsrunde im Speller Gasthaus Krone waren sich in ihren Eingangsstatements einig, dass die Stromversorgung auch zukünftig verlässlich bleibt. Deutschland nehme weltweit eine Spitzenposition bei der Versorgungssicherheit ein – zudem werde mehr Strom produziert als im eigenen Land benötigt werde.

Die Zustimmung zum Klimaschutz ist derzeit ungebrochen. Viele Menschen, keineswegs nur Jugendliche und junge Erwachsene, wünschen sich allerdings ein höheres Tempo bei der Energiewende. Daher verfolgt die SPD auch mit Vehemenz das ehrgeizige und ambitionierte Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen, betonte Johann Saathoff, der energiepolitische Koordinator der SPD-Bundestagsfraktion.

Doch innerhalb der Regierungskoalition träten die CDU/CSU-Fraktion seit Jahren als Bremser der Energiewende auf, machte Saathoff seiner Verärgerung Luft. So forderten sie etwa einen pauschalen Abstand zwischen einem Windrad und der nächsten Wohnsiedlung von 1000 bis 2000 Metern. Diese Regelung werde bereits seit 2014 in Bayern umgesetzt und habe dort faktisch zum Ausbaustopp der Windenergieanlagen geführt.

Darüber hinaus müsse sichergestellt werden, dass der Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, auch dort ankomme, wo er gebraucht werde. Deshalb seien der Ausbau und die bessere Nutzung der Energieleitungsnetze von substanzieller Bedeutung. Hier müsse die Akzeptanz der Projekte noch deutlicher erhöht werden, um den Einsprüchen und Gerichtsverfahren von Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände und betroffenen Anwohnern gegen Stromtrassen und Windanlage entgegenzutreten. Ein wichtiger Beitrag dazu sei es, dass Standortgemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger stärker an der Wertschöpfung von Windkraftanlagen beteiligt würden, unterstrich Saathoff.

Auch bei steigendem Stromverbrauch durch zunehmende Digitalisierung und E-Mobilität sei die Versorgungssicherheit stets gewährleistet, führte RWE-Vorstandsmitglied Nikolaus Valerius aus. Nachdem die Politik den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie und der Kohle beschlossen hat, müssten neue technologische Speicher- und Gastechnologien Anwendung finden. In Lingen werde zum Beispiel der Bau einer Power-to-Gas-Anlage (Strom zu Gas) erwogen. Sie soll Windstrom in grünen Wasserstoff verwandeln, der dann in bestehenden Infrastrukturen transportiert und gespeichert werden soll.

Jan Cordesmeyer, Geschäftsführer der Emsland Flour Mills, überraschte indes das Publikum mit der Aussage, dass er bereit sei, höhere Strompreise zu bezahlen, wenn diese aus Erneuerbaren Energien erzeugt würden. Allerdings müsse die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen, gerade auch in der hiesigen Grenzregion zu den Niederlanden, stets gewährleistet werden. Aus diesem Grund plädierte er dafür, dass auf europäischer Ebene mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien geleistet werden müsse.

„Ich gehöre zur Generation, die mit den Orten Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima dramatische Katastrophen verbindet und die daher über viele Jahre für den Ausstieg aus der Atom- und Kernenergie gekämpft hat, obgleich sie – im Verhältnis zur Kohle – als saubere Energieform galt. Heute dürfen wir sagen, dass wir bereits zahlreiche wichtige Schritte zum Umbau unseres Energiesystems geschaffen haben. Nun gilt es, unsere weiteren Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und gemeinsam mit den Menschen, Kommunen und Unternehmen Sorge dafür zu tragen, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen“, bekräftigte De Ridder.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder dankte Johann Saathoff, Nikolaus Valerius und Jan Cordesmeyer für ihre facettenreichen Vorträge und den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern für ihre engagierten Beiträge zur Diskussion.

 

 

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