Pflegekräfte – Held*innen in der Corona Krise

Grafschaft Bentheim/Emsland. Zu ihrer Online-Veranstaltung „Pflegekräfte – Held*innen der Corona-Krise – Was wollen wir verbessern?“ hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder die Pflegebeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, eingeladen. De Ridder betont, dass das Berufsbild der Pflegekräfte gesellschaftspolitisch eine deutliche Aufwertung erfahren muss.

Ungewöhnliche Zeiten erfordern neue Formate: Aufgrund der Corona-Krise musste De Ridder ihre geplante Präsenz-Veranstaltung in eine Online-Schalte umwandeln – ihre Gastreferentin, Heike Baehrens, war aus ihrem baden-württembergischen Wahlkreis Göppingen zugeschaltet. Die interaktive Veranstaltung eröffnete neue Möglichkeiten, die Teilnehmer*innen fanden aber auch online zu einem intensiven Dialog zusammen.

„Pflegekräfte in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen leisten eine bemerkenswerte Arbeit. Der Lockdown hat aber auch einschneidende Konsequenzen für die vielen pflegenden Angehörigen, die ihre älteren Verwandten zu Hause versorgen und pflegen. Die aktuelle Corona-Situation hat uns gezeigt, welche Herausforderungen in der Pflege noch zu meistern sind. Das hat die Diskussion mit Heike Baehrens und den Teilnehmer*innen sehr deutlich veranschaulicht“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Gute Pflege wird von Menschen gemacht – für Menschen. Spätestens jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, wird ersichtlich, wie wichtig und systemrelevant die Arbeit der Pflegefachkräfte in unseren Einrichtungen ist. „Der Applaus, den die Pflegekräfte für ihre Arbeit erhalten, war eine begrüßenswerte gesellschaftliche Anerkennung. Doch dabei kann es nicht bleiben. Um die Pflegeberufe attraktiver zu gestalten und den steigenden Fachkräftebedarf zu decken, müssen vor allem die Rahmenbedingungen verbessert werden“, stellte De Ridder zu Beginn der WEBEX-Schalte heraus.

Heike Baehrens setzt sich in der SPD-Bundestagsfraktion und im Bundestag schon seit langem für eine bessere Bezahlung der in der Pflege tätigen Mitarbeiter*innen ein – das Ziel: ein flächendeckender Tarifvertrag. Allerdings lehnt der Arbeitgeberverband der privaten Anbieter Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di ab. Darin erkennt die Pflegebeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion ein klares Signal, dass sie ihr Personal nicht so gut bezahlen wollen, wie es mit einem Tarifvertrag üblich ist. Gerade um jungen Menschen, die in diese Berufe einsteigen wollen, eine Perspektive zu bieten, sei es notwendig, dass sie von dem Geld, das sie verdienen, auch ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihre Familien ernähren können.

Die Schieflage zwischen privaten und gesetzlichen Anbietern muss ein Ende haben. „Denn Pflege verdient mehr als nur ein Mindestmaß. Die Beschäftigten in der Pflege brauchen endlich die Honorierung und Anerkennung, die ihrem Ansehen in der Gesellschaft entspricht und für die Gewährleistung einer würdevollen Pflege notwendig ist“, so Baehrens.Diese Forderung stieß auch bei den Teilnehmer*innen auf große Zustimmung: die Kranken- und Altenpflege gehöre schließlich in die öffentliche Hand, sie dürfe sich nicht an Renditen orientieren.

Darüber hinaus waren Baehrens und De Ridder sich mit den Teilnehmenden der Videokonferenz darin einig, dass vor allem auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden müssen. So wusste eine der Teilnehmerinnen aus der eigenen Berufspraxis zu berichten, dass die Pflegekräfte häufig über ihre Belastungsgrenzen hinaus arbeiten. Hier hat die SPD-Bundestagsfraktion bereits mit dem Pflegestärkungsgesetz Sorge dafür getragen, dass 13.000 neue Stellen in der stationären Altenpflege geschaffen und von den Krankenkassen finanziert werden sollen, berichtete die Pflegebeauftragte.

Neben der Gewinnung von neuen Fachkräften soll nach Vorstellungen der SPD eine 35-Stunden-Woche für Pflegekräfte eingeführt werden, um eine menschenwürdige Pflege zu garantieren. Diese strukturellen Verbesserungen würden zwar zusätzliche Kosten verursachen, diese müssten jedoch durch einen moderaten Anstieg bei den Beiträgen gegenfinanziert werden.

„Wenn die Pflege am Menschen immer noch deutlich schlechter bezahlt wird, als die Pflege am Auto, dann stimmt etwas in unserer Gesellschaft nicht“, betont De Ridder. „Die vergangenen Wochen und Monaten haben uns alle vor Augen geführt, wie wichtig und wertvoll die Arbeit der Pflegekräfte ist. Daher war es folgerichtig, dass unser Bundesfinanzminister Olaf Scholz und unser Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sich vehement dafür eingesetzt haben, dass die Corona-Held*innen in der Altenpflege für ihre herausragenden Leistungen einen zusätzlichen finanziellen Bonus in Höhe von bis zu 1500 Euro steuerfrei erhalten konnten. Dies war und ist ein wichtiges Signal an unsere zahlreichen Pflegekräfte“.

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