Nordhorn. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder kam in Nordhorn mit der Leiterin der Beratungsstelle Hobbit, Jenny Verwolt und dem Therapeutischen Leiter des Eylarduswerkes, Klaus ter Horst ins Gespräch und informierte sich über Präventionsarbeit und dem Opferschutz.
Die Beratungsstelle HOBBIT des dezentralen Jugendhilfeverbunds Eylarduswerk feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Sie bietet eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sexueller Gewalt ausgesetzt waren oder sind und bietet ihnen Beratung, Einzeltherapie, Prozessbegleitung und Entspannungstrainings. Auch stehen die Beschäftigten für Angehörige sowie für die Eltern Betroffener zur Verfügung. Beschäftigte, die aus sozialpädagogischen und therapeutischen Arbeitsfeldern kommen, beruflich oder ehrenamtlich Kinder und Jugendliche begleiten und betreuen, stärkt die Beratungsstelle mit Supervisionsangeboten, Fortbildungen und Schulungen. Präventive Schulprojekte zu Themen wie sexuelle Gewalt und (sexuell gefärbten) Cybermobbing gehören ebenfalls zum Portfolio der Einrichtung, damit Kinder und Jugendliche potentielle Übergriffe im Internet oder bei Messengerdiensten erkennen und sich schützen können.
„Die Beratungsstelle HOBBIT leistet großartige Arbeit. Die Angebote sind niedrigschwellig und anonym. Mit dem großen Netzwerk, mit dem HOBBIT eng zusammenarbeitet, erreicht die Einrichtung einen hohen Wirkungskreis im Interesse der Ratsuchenden. Die betreuende und präventive Arbeit und die gute Atmosphäre zeugen von hoher Professionalität“, lobt die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems, Dr. Daniela De Ridder.
Die SPD hat mit dem amtierenden Justizminister Heiko Maas in der aktuellen Wahlperiode wichtige rechtspolitische Vorhaben in diese Richtung umgesetzt und wo es nötig war, strafrechtliche Lücken geschlossen, die die Arbeit von Beratungsstellen für Betroffene von sexueller Gewalt unterstützt. Neben der Strafverschärfung von Kinderpornographie, der Strafbarkeit von Cybermobbing und Cybergrooming, das gezielte Ansprechen von Personen im Internet, war die Aufnahme des Grundsatzes ‘Nein heißt Nein‘ im Sexualstrafrecht solch eine zu schließende Lücke: Alle nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen stehen jetzt unter Strafe. Das Nein des Opfers begründet nun die Strafbarkeit. Damit konnte Deutschland die sogenannte Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, ratifizieren.
Mehr als 150 Hilfsgesuche konnten im vergangenen Jahr von der Beratungsstelle HOBBIT bearbeitet werden; entsprechend hoch ist die Zahl der Ratsuchenden. „Im Erstgespräch erfolgt eine genaue Zielklärung und die Abstimmung über das weitere Vorgehen. Neben den eigenen Beratungs- und Therapieangeboten werden auch weiterführende Hilfen und Behandlungen vorgeschlagen und vermittelt; da ist es wichtig, dass wir in der Grafschaft Bentheim so gut vernetzt sind. Wie wichtig dies ist, erweist sich insbesondere, wenn es zu Gerichtsverhandlungen kommt, denn diese können für die Betroffenen sehr anstrengend sein. Die Spielregeln vor Gericht sind ihnen nicht vertraut und möglicherweise bestehen Ängste, dass an den Aussagen gezweifelt wird oder dass es belastend sein könnte, dem Angeklagten zu begegnen. In dieser Situation ist es hilfreich, durch Personen begleitet oder unterstützt zu werden, die die Abläufe und Reaktionen der Betroffenen kennen und entsprechend unterstützen und beraten“, so Jenny Verwolt und Klaus ter Horst von der Beratungsstelle.
Immer wichtiger sei für die Beratungsstelle aber die Präventionsarbeit geworden: Hobbit bietet hier gezielte Workshops für unterschiedliche Klassenstufen an. Auch WenDo als Selbstbehauptungstrainings für Mädchen hört zu den Angeboten. Den Mädchen wird Raum zum Kämpfen, Schreien, Quatschen, Spaß haben und Ausprobieren verschiedener Befreiungstechniken und Tricks gegeben. Dabei geht es nicht um körperliche Kraft, sondern um Köpfchen, Technik und Selbstbehauptung. Die Mädchen werden sich ihrer eigenen Grenzen bewusst und lernen während des Trainings diese zu verteidigen. In den Selbstbehauptungskursen für Jungen wiederum lernen diese in einer Gruppe Gleichaltriger, sich stark zu fühlen, die eignen Grenzen und die der anderen zu wahren und sich gegenüber anderen zu behaupten. Sie erfahren in verschiedenen Übungen und Spielen, wie sie unterschiedliche – auch unangenehme Situationen – erleben und was sie in diesen Situationen tun können. Ihnen wird vermittelt, wie wichtig es ist, sich im Miteinander mit anderen an gemeinsame Regeln zu halten, und darauf zu bestehen, dass andere ebenfalls diese Regeln und die Grenzen jedes Einzelnen.
„Die Präventionsarbeit und der Opferschutz sind wichtige Aufgaben. Daher setze ich mich in der neuen Legislaturperiode gerne dafür ein, dass das Hilfesystem aus Beratungsstellen, Frauenhäusern und anderen Schutzeinrichtungen weiter ausgebaut wird“, betont De Ridder abschließend. Sie dankte Jenny Verwolt und Klaus ter Horst für das starke Engagement in der Region.