In Vorbereitung auf die Reise der Migrationskommission der OSZE PV nach Marokko traf Dr. Daniela De Ridder Frau Zohour Alaoui, Botschafterin des Königreichs Marokko. Im Mittelpunkt ihrer Diskussion stand die Situation Marokkos als Einwanderungs-, Transit- und Auswanderungsland. Marokko fungiert als echte Drehscheibe der Migration. Viele Afrikaner:innen suchen über das nordafrikanische Land den Weg nach Europa, insbesondere nach Spanien und Frankreich, aber auch nach Deutschland und in die Benelux-Staaten. Andere finden in Marokko selbst eine neue Heimat. Junge Menschen hingegen streben oft ins Ausland und sind motiviert, sich für eine Anstellung in Europa zu qualifizieren. Die Grafschaft Bentheim hat zuletzt Pflegefachkräfte mit Deutschkenntnissen in Marokko angeworben, und die Erfahrungen dort sind sehr positiv.
Dr. De Ridder und Botschafterin Alaoui waren sich einig, dass der restriktiven Migrationspolitik, wie sie von konservativen Kräften forciert wird, eine Absage erteilt werden muss. Diese Politik führt zu einer wirtschaftlichen Wachstumsbremse, da sie das bereits akute Problem des Fach- und Arbeitskräftemangels verschärft. Für junge, qualifizierte Marokaner:innen, die nach Deutschland kommen möchten, sind reguläre Wege der Einwanderung erforderlich. Irreguläre Migration hingegen muss deutlich eingedämmt werden, damit Schleppernetzwerke nicht von menschlichem Leid profitieren.
Dr. De Ridder betont, dass jede fremdenfeindliche Stimmung in Deutschland junge, motivierte und qualifizierte Menschen abschreckt, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt werden. Deutschland muss ein offenes Land bleiben und Migration stets menschlich, fair und mit klaren Regeln managen.