Berlin/Grafschaft Bentheim/Emsland. Kinder sind in vielfacher Weise von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen. Die Schulen und Kitas öffnen nur langsam wieder. Spielplätze sind geschlossen, Freizeitmöglichkeiten sind eingeschränkt. Freunde zu treffen ist fast unmöglich. Umso wichtiger ist es, die Situation und Bedürfnisse von Kindern bei der weiteren Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie in den Blick zu nehmen, betont die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder.
„Gerade in Krisenzeiten müssen Kinderrechte gewahrt und in alle Überlegungen einbezogen werden. Hinzu kommt, dass Kinder in Abhängigkeit von ihrem sozialen und familiären Hintergrund in unterschiedlicher Weise betroffen sind. Der Zugang zu den Online-Angeboten des Homeschoolings ist von der technischen Ausstattung zu Hause abhängig. Die individuelle Förderung und Unterstützung von Kindern wiederum hängt maßgeblich von den finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses ab. Die Möglichkeiten für Sport, Bewegung und frischer Luft hängen in hohem Maße mit dem Wohnumfeld zusammen. Der fehlende Zugang zu schulischer und vorschulischer Bildung kann Sprachprobleme verschärfen und soziale Ungleichheiten zementieren. Deshalb gilt: Auch wenn die Eindämmung der Corona-Pandemie oberste Priorität hat, müssen die Auswirkungen einzelner Maßnahmen auf die Entwicklung der Kinder unterschiedlicher Altersgruppen besonders in den Blick genommen werden“, bekräftigt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems und selbst Mutter von zwei erwachsenen Söhnen.
Gerade in diesen Zeiten sei es wichtig, die Diskussion um Öffnung von Schulen und Kitas mit der gebotenen Vorsicht zu führen. Kinder haben ein Recht auf Bildung und Teilhabe, wobei Kitas und Schulen auch Orte des sozialen Lernens seien, erklärt Daniela De Ridder weiter. Jedoch müsse auch immer der Schutz der Gesundheit der Erzieherinnen und des Lehrpersonals bedacht werden – gleiches gelte auch für die Schülerinnen und Schüler.
„Ein Problem stellt auch die vielfache Verunsicherung der Eltern dar, die mit ihren Kindern durch die angespannte Situation in Arztpraxen und Kliniken nur bei dringenden Notfällen zum Arzt gehen. Das mag einerseits vernünftig erscheinen, jedoch wird eine notwendige Diagnose unter Umständen zu spät gestellt. Die Schäden für die spätere Entwicklung sind nicht auszudenken. Gleiches gilt für die Frühwarnsysteme in der Jugendhilfe oder anderen familiären Beratungsangeboten, da diese momentan nur eingeschränkt arbeiten“, gibt De Ridder zu bedenken. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) die Beratungszeiten der Sorgen- und Nottelefone für Kinder ausgeweitet. „Es bedarf jedoch auch einer sicheren Perspektive für die kommunale Kinder- und Jugendhilfe“, ist De Ridder überzeugt. In der vergangenen Sitzungswoche des Deutschen Bundestages hat die SPD-Bundestagsfraktion daher über ein kommunales Rettungspaket diskutiert, das den kommunalen Akteuren Sicherheit in diesen Zeiten geben soll. Weitere Details werden in den kommenden Wochen mit dem Koalitionspartner verhandelt.
Schon jetzt muss intensiv daran gearbeitet werden, wie Bildung und Teilhabe in der Zeit nach der Corona-Krise weiterentwickelt werden soll, da deutlich wird, dass pädagogisch vollwertige Betreuung und adäquater Unterricht von den Eltern in Form von Homeschooling allein und durch Videokonferenzen nicht leistbar sei. Hier müssen Pädagoginnen, Lehrpersonal, Eltern, Schüler, Wirtschaft und die Bildungspolitik gemeinsam an einem Strang ziehen.
„Die Erfahrungen, die wir jetzt machen, sind einzigartig und mancherorts liegen die Nerven der Beteiligten blank. Dennoch müssen wir die aktuelle Situation unbedingt als Chance nutzen, digitale Lern- und Beratungsangebote auf eine neue Stufe zu heben. Ich erinnere mich noch sehr gut an unser mühsames Ringen als SPD-Bildungspolitikerinnen mit der damaligen Ministerin Prof. Johanna Wanka um die Mittel aus dem Digitalisierungspakt für die Schulen und die Verweigerungshaltung der Union. Immer wieder wurden wir auf das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in Sachen Bildung verwiesen. Es ist Glück im Unglück, dass sich die Krise jetzt als Katalysator zur Beschleunigung politischer Überlegungen zugunsten neuer pädagogischer Konzepte erweisen kann. So können Bildung und Unterricht für die Zukunft flexibilisiert und Eltern an dieser Stelle entlastet werden“ schließt De Ridder optimistisch.