Nordhorn/Grafschaft Bentheim. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war gemeinsam mit Petra Alferink, der Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Nordhorn, zu Gast beim Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk Grafschaft Bentheim e.V. In einem gemeinsamen Gespräch mit der Vorsitzenden Heike Jacob-Schlampp, ihrer Stellvertreterin Manuela Jürries, der Kassenführerin Katrin Kip sowie der Beisitzerin Ingrid Borggreve-Kettler informierte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete über die aktuellen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowie über die aktuelle Situation von Frauen in Handwerksberufen. De Ridder will insbesondere junge Frauen animieren, Berufe im Handwerk zu ergreifen.
„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben weitreichende Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft. Dabei bilden die zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen das Rückgrat unseres wirtschaftlichen Wohlstandes und tragen zur Einkommenssicherheit vieler Familien bei. Daher ist es wichtig und notwendig, dass die Bundesregierung beispielsweise mit dem Corona-Soforthilfeprogramm für kleine und mittlere Unternehmen sowie der Ausweitung des Kurzarbeitergeldes wichtige Maßnahmen ergriffen hat, um die Wirtschaft zu stützen und Arbeitsplätze zu sichern. Ob und wie sich die Corona-Krise auf die kleinen und mittleren Handwerksbetriebe in der Grafschaft Bentheim ausgewirkt hat, wollte ich im persönlichen Gespräch mit den Unternehmerfrauen im Handwerk erfahren. Auch wollte ich mich konkret über ihre Arbeitssituation als Frauen in handwerklichen Betrieben informieren“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.
Sie reparieren Autos, bedienen Maschinen und sie schneiden Haare – Frauen tragen heute in zahlreichen Bereichen zum Erfolg von Handwerksbetrieben bei. In den vergangenen Jahren ist der Anteil an weiblichen Arbeitskräften in handwerklichen Berufen deutlich gestiegen – und das in allen Tätigkeitsfeldern. Häufig sind es zwar weiterhin die kreativen Handwerksberufe wie Friseurin oder Goldschmiedin, für die sich Frauen entscheiden, doch erobern immer mehr Frauen auch die einstigen „klassischen Männerberufe“. So werden dank des digitalen Wandels die körperlichen Belastungen wie etwa im Baugewerbe deutlich geringer – häufig übernehmen Maschinen das Heben und Tragen von schweren Lasten – zugleich nimmt der Bedarf an kreativen, kommunikativen und gestaltendem Potential zu.
Mittlerweile erfolgt fast rund jede vierte Gründung im Handwerk durch eine Frau. Rund jede fünfte erfolgreiche Meisterprüfung wurde im vergangenen Jahr von einer Frau abgelegt. Die Position der Frauen im Handwerk zu stärken – das haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises der Unternehmerfrauen im Handwerk Grafschaft Bentheim e.V. zur Aufgabe gemacht. Dazu bieten sie umfangreiche Weiterbildungsangebote, einen ständigen Erfahrungsaustausch, Kontaktpflege oder den Besuch von Schulungsmaßnahmen und Vorträgen an, beschreibt Heike Jacob-Schlampp das Aufgabenportfolie im Gespräch mit den SPD-Politikerinnen.
„Es ist uns wichtig, dass es Netzwerke gibt, die Frauen gezielt unterstützen und ermutigen, eine Ausbildung oder Tätigkeit in handwerklichen Berufen zu beginnen. Vielfach sind dort die Perspektiven und Karrierechancen auch für Frauen sehr gut. Es gilt, die zahlreichen noch vorherrschenden Klischees zu überwinden. Kinder und Jugendliche, und hier insbesondere auch Mädchen, müssen frühzeitig und nachhaltig für die rund 130 verschiedenen handwerklichen Berufe begeistert werden: Hier bieten etwa der Girls-Day oder die zahlreichen Projekte rund um Stärkung der MINT-Fächer auch im Rahmen der schulischen Berufsorientierung viele gute Ansatzpunkte“, betont De Ridder, die viele Jahre als Gleichstellungsbeauftragte tätig war.
Neben der Situation der Frauen im Handwerk waren auch die aktuellen Herausforderungen, die durch die anhaltende Corona-Situation entstanden sind, ein zentrales Gesprächsthema. Wichtig sei es, so die Führungsfrauen aus dem Handwerk, dass vermehrt auch kleine und mittelständische Betriebe von der Politik Unterstützung erhalten. So führt Heike Jacob-Schlampp im Gespräch aus, dass Betriebe, die im März dieses Jahres aufgrund einer Anordnung der Gesundheitsbehörde wegen Quarantäne schließen mussten, bis heute keine Ausgleichszahlungen erhalten hätten. Viele der angebotenen Unterstützungen würden gar nicht bei den Firmen ankommen oder seien an so hohe Hürden gebunden, dass die Unternehmen diese nicht erhalten würden etwa bei den Ausbildungshilfen.
„Die Bundesregierung hat in den vergangenen Monaten zahlreiche wirksame Maßnahmen auf den Weg gebracht, die dazu beitragen sollen, Arbeitsplätze zu sichern und Unternehmen zu stabilisieren. Die Corona-Krise hat uns jedoch auch wie unter einem Brennglas gezeigt, dass wir insbesondere Soloselbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung und Stärkung ihrer IT-Sicherheit unterstützen müssen. Das ist gerade für unsere Region eine Entwicklung, die wir dringend weiter vorantreiben müssen. Wer etwa im Homeoffice arbeiten soll, braucht dann mindestens ein stabiles Netz. Jede Onlinekonferenz, jede digitale Schalte hat uns dies in der Krise überaus deutlich gemacht. Ein umfangreiches Investitionsprogramm für die Digitalisierung der Unternehmen ist von großer Bedeutung, damit sie gestärkt und zukunftsfähig aus der Krise hervorgehen können“, bekräftigt De Ridder abschließend.