Grund- und Trinkwasser belastet?

Schüttorf. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder informierte sich beim Geschäftsführer des Trink- und Abwasserverband Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren, Bernhard Weinberg sowie bei Wassermeister Jens Hermann über die Trink- und Grundwasserqualität in der Region.

Das Umweltbundesamt warnte bereits: Nitrat im Grundwasser kann zu erheblichen Preissteigerungen für Trinkwasser führen, da Wasserversorger zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen müssen. Laut einer von ihnen in Auftrag gegebenen Studie könnten die Kosten um 32 bis 45 Prozent steigen. Nitrat ist für den Menschen zwar im Grunde nicht schädlich, wird im Körper jedoch zu Nitrit umgewandelt, das den Sauerstofftransport im Körper stoppt. Gerade für Babys und Kinder aber auch Schwangere kann dies schlimme Folgen haben.

Am Beispiel der Trinkwassergewinnungsgebiete Hagelshoek und Ahlde erklärten Bernhard Weinberg und Jens Hermann vom Trink- und Abwasserverband Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Daniela De Ridder, wie die Gewinnung des Grundwassers vonstattengeht, wo sich Förderbrunnen und Messstellen befinden, aber auch wie das Wasser gefiltert wird. Auch in der Grafschaft Bentheim weist das Grundwasser bereits an einigen Stellen stark erhöhte Nitratwerte auf. Dies führt dazu, dass Landwirte, die bisher ihre hofeigenen Brunnen nutzen konnten, nun auf das öffentliche Netz umsatteln.

„Der Grund, warum viele Landwirte plötzlich nicht mehr ihr eigenes Grundwasser nutzen möchten, liegt für mich klar auf der Hand“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, „Wasserproben zeigen erhöhte Nitratwerte. Es ist inzwischen nicht mehr zu ignorieren, dass eine der Ursachen für unsere Probleme auch in der Gülleausbringung ebendieser landwirtschaftlichen Betriebe – die zumeist konventionelle Mast und Milchviehwirtschaft betreiben – liegt.“

Dies bestätigen auch die Messwerte des Trink- und Abwasserverbandes im Bereich der Trinkwassergewinnungsgebiete Wasserwerk Hagelshoek und Ahlde, berichtet Bernhard Weinberg. So liegt der Grenzwert für Nitrat laut Trinkwasserverordnung bei 50 Milligramm pro Liter Wasser, an der Messstelle Isterberg wurden bereits im Jahr 2014 jedoch 128 Milligramm Nitrat pro Liter festgestellt, an der Messstelle Gildehaus waren es 117mg/l. Beide Messstellen liegen in Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung.

Das Nitrat aus dem Grundwasser zu filtern, ist laut Weinberg durchaus möglich – mittels Einbau eines dritten Filters in den Wasseraufbereitungsanlagen – bedeutet aber gleichzeitig eine erhebliche Preissteigerung. Das daraus resultierende Fazit für die Stadtwerke: Nur durch eine gewässerschonende Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen kann in Zukunft ein nachhaltiger Grundwasserschutz innerhalb und außerhalb von Trinkwassergewinnungsgebieten gewährleistet werden.

Ähnlich sieht das auch De Ridder: „Wir müssen uns mit den Landwirten an einen Tisch setzen und im Dialog nach gemeinsamen Lösungen suchen, denn eine Preissteigerung des Trinkwassers halte ich für unvermeidbar.“ Und mit Blick auf die zuweilen harsche Kritik, die sie bei Wahlkampfveranstaltungen erfährt, antwortet De Ridder: „Viele der Landwirte in der Grafschaft Bentheim und im Emsland wissen bereits, dass ich hier eine vermittelnde Position einnehme, die Probleme nicht kleinrede aber auch nicht mit Schuldzuweisungen daher komme, auch wenn so mancher Scharfmacher bei Podiumsdiskussion das noch nicht verstanden hat. Diese Landwirte sollten doch für alle Politikerinnen dankbar sein, die sich wie ich für den Dialog widerstreitender Interessen einsetzen, denn die gibt es zweifellos.“

 

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