Freiheit wertschätzen lernen – SPD-Fraktion Lingen und Bundestagskandidatin Dr. Daniela De Ridder besuchen JVA Damaschke

Was Freiheit bedeutet, lernen die Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lingen-Damaschke sehr schnell wert zu schätzen, obgleich es hier kaum vergitterte Fenster gibt.

Im Rahmen der „Ferienfraktion“ ließen sich die Lingener GenossInnen gemeinsam mit der Bundestagskandidatin der SPD, Dr. Daniela De Ridder und weiteren Teilnehmern in Lingen-Damaschke über den offenen Vollzug informieren.

Unabdingbare Voraussetzung über die Eignung für den offenen Vollzug, so erfuhren die Besucher von Roland Schauer, dem Leiter der JVA, sei eine individuelle Überprüfung unter Berücksichtigung von Sozialisation, Persönlichkeit, Suchtgefährdung, strafrechtlicher Auffälligkeit und sozialem Umfeld.

Beschlich die Besucher zunächst ein Gefühl von Berührungsängsten mit den Bewohnern, so wurden diese dank der fachkundigen Führung, zu der auch der Besuch der Kapelle gehörte, und Gesprächen mit den Häftlingen rasch abgelegt. Schauer betonte derweil, dass es sich hierbei nicht um einen „Hotelvollzug“ handele, da beispielsweise Freigänger einen Teil ihrer Haftkosten selbst tragen müssten und streng kontrolliert werde, wer zu welchem Zeitpunkt das Haus verlasse. Die Häftlinge lernten hier, wieder mehr Eigenverantwortung zu übernehmen; oberstes Ziel sei nicht, zu bestrafen, sondern eine Resozialisierung.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Edeltraut Graeßner, langjährige Mitarbeiterin von Elke Müller, freute sich über die nach wie vor hohe Wertschätzung der ehemaligen Landtagsabgeordneten durch den Anstaltsleiter. Aus eigener Erfahrung konnte sie deren ganz besonderen Einsatz für Polizei und Strafvollzug in Niedersachsen – und hier besonders im Emsland und Lingen bestätigen.

Dr. Daniela De Ridder zeigt sich erfreut über die gebotenen Lernmöglichkeiten, die von Alphabetisierung über das Nachholen von Schulabschlüssen bis hin zu Ausbildungen wie etwa Koch, Gärtner oder Tischler reichen: „Es ist sehr lobenswert, dass Menschen hier eine Ausbildung absolvieren können, die anderswo aufgrund ihrer Vorgeschichte möglicherweise keine Chance bekommen hätten. Solche Formen der Resozialisierung und der Präventionsarbeit müssten noch weitaus mehr gefördert werden.“

Zudem lobte sie das Freizeitangebot für die Häftlinge, besonders die in Eigenregie der JVA entwickelte Kunstwerkstatt, bei denen die Häftlinge sich als Steinmetze betätigen könnten.

Auch das sozialtherapeutische Angebot finde ihre Unterstützung, erklärten die SPD-Politiker: Ziel der Sozialtherapie sei es, die Gefangenen in die Lage zu versetzen, Anforderungen in Familie, Schule, Freizeit, Freundeskreis, Arbeit zu akzeptieren und zu bewältigen. Es komme, so De Ridder, eben nicht nur darauf an, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern sich auf verschiedenste Weise auszudrücken zu lernen. „Manche Menschen brauchen einen radikalen Bruch mit dem Milieu, aus dem sie kommen, um nicht erneut zu Straftätern zu werden. Und sie benötigen die Vermittlung von Werten und der Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Ich finde das Prinzip der Resozialisierung, dass den Häftlingen erlaubt, ihre sozialen Beziehungen aufrecht zu halten für die Eingliederung nach der Entlassung für unabdingbar“, sagte De Ridder überzeugt.

Wie viele der Ehemaligen wieder rückfällig würden, sei laut Schauer statistisch kaum erfassbar, aber die Erfahrungen seien zumeist positiv. Generell trage auch die Gesellschaft eine Verantwortung, damit ehemals Straffälligen sich wieder vollständig eingliedern könnten.

Beitrag teilen

Share on facebook
Share on twitter
Share on email