Bad Bentheim/Grafschaft Bentheim. Emal Zmaraiy Zada droht die Abschiebung nach Afghanistan – sein Asylantrag wurde abgelehnt. De Ridder wandte sich nun mit einem Schreiben an die niedersächsische Härtefallkommission, die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Doris Schröder Köpf, den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius sowie den Bundesinnenminister Horst Seehofer. Darin bat sie, die drohende Abschiebung von Emal Zada auszusetzen.
„Seit vielen Jahrzehnten herrscht in Afghanistan ein brutaler Krieg: Angehörige ethnischer Minderheiten, Frauen, Menschen, die sich für liberale Werte stark machen sowie zahlreiche weitere Bevölkerungsgruppen sind massiven Repressionen und Einschränkungen ausgesetzt – viele dieser Menschen fürchten um ihr Leben. Dies ist nicht nur sehr häufig Thema im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestags, dem ich als stellvertretende Vorsitzende angehöre, sondern auch in der allgemeinpolitischen Debatte. Dabei wird sehr deutlich, dass in Afghanistan keine Sicherheit für Leib und Leben der dort lebenden Menschen garantiert werden kann. Dies gilt auch für Herrn Emal Zada. Daher setze ich mich mit großem Nachdruck für den Verbleib von Emal Zada ein“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.
2015 floh der heute 27-jährige Emal Zada aus Afghanistan nach Deutschland. Vor seiner Flucht hat er in seinem Heimatland als Dolmetscher und Übersetzer gearbeitet. Gerade Dolmetscher*innen gehen in der Zusammenarbeit mit ausländischen Akteur*innen ein hohes Risiko ein. „Wir können diese Personengruppe häufig nur sehr schlecht schützen und bedauern dies zutiefst. In den Augen der Taliban gelten Mitwirkende bei Gesprächen damit als „Verräter“, was deren persönliche Sicherheitslage nach der drohenden Rückführung noch einmal deutlich verschärft. Dies gilt auch für Emal Zada, der in Bad Bentheim und in Schüttorf eine neue Heimat gefunden hat, hier berufstätig ist und in seiner Freizeit ein Fußballteam trainiert. Dass inzwischen auch seine Familie bedroht wird, kann ich nachvollziehen; dies hören wir häufig von Geflüchteten aus Afghanistan“, führt De Ridder, die stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag ist, in ihren Schreiben aus.
Obwohl er unmittelbar nach seiner Ankunft in Deutschland Asyl beantragt hat, wurde sein Antrag erst nach einer gerichtlichen Anhörung im Februar 2020 abgelehnt. Die von Emal Zada eingereichte Klage wurde abgewiesen. Seither setzen sich zahlreiche Unterstützer*innen, darunter auch der Rat der Stadt Bad Bentheim, dafür ein, dass sein Antrag an die Härtefallkommission beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport positiv beschieden wird.
Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete De Ridder wandte sich mit Schreiben an die niedersächsische Härtefallkommission, an die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe Doris Schröder Köpf, die Innenminister von Land und Bund, Boris Pistorius (SPD) und Horst Seehofer (CSU), um sich mit großem Nachdruck für den Verbleib von Emal Zada in der Obergrafschaft stark zu machen: „Emal Zada hat sich bereits bestens in unsere Gesellschaft integriert: Seit nunmehr fünf Jahren lebt er in der Grafschaft Bentheim, er ist durch seine vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten eine wertvolle Bereicherung für das gesellschaftliche Zusammenleben. Ich hoffe sehr, dass die Härtefallkommission sowie die Innenminister die drohende Abschiebung von Herrn Zada nach Afghanistan positiv beeinflussen und den Fall wohlwollend prüfen“, betont De Ridder abschließend.