Migrationskomitee der OSZE-PV im Austausch mit Akteur:innen vor Ort
Lampedusa – Über Palermo reiste die Delegation der OSZE-PV weiter nach Lampedusa. Die friedliche, Landschaft täuscht, denn die Insel zwischen Sizilien und Tunesien ist eine der bedeutendsten Anlaufstellen für Geflüchtete, die den hochgefährlichen Weg über das Mittelmeer wählen. Längst nicht alle, die sich auf den Weg machen, kommen wohlbehalten an.
Aus diesem Grund konzentriert sich auch die Aktivität der wichtigsten Akteure italienischer und europäischer Küstenwache und Grenzschutz auf Lampedusa.
Nach einem Briefing im Stützpunkt der Air Force kamen die Delegierten ins Gespräch mit ihnen.
„Hinter Agenturen wie Europol und Frontex stehen Männer und Frauen, die der Realität der Flucht über das Mittelmeer täglich ins Gesicht blicken“, hob Daniela De Ridder, die dem Migrationskomitee vorsitzt, hervor.
An Board eines Kontrollschiffes bekamen die Gäste anschließend Einblicke von den Abläufen bei der italienischen Küstenwache.
De Ridder hatte auch Gelegenheit mit Vertreterinnen von IOM, des Roten Kreuzes, der Malteser und zahlreicher Hilfsorganisationen zu sprechen.
„Ich bewundere, mit wieviel Kraft und Energie sie sich für die Rettung von Menschen einsetzen; ich danke ihnen von Herzen und bewundere ihren Einsatz“, erklärte die Schüttorfer SPD-Politikerin.
Tief bewegt habe sie mich auch ein Gespräch mit einem professionellen Taucher, der Menschen direkt aus dem kalten Wasser rettet. Manchmal verbänden sich auf den Booten nur 30 Menschen, häufig seien es aber über 80. Bei den Ertrinkenden habe er dann zu entscheiden, wenn er zuerst retten könne. Dann versuche er stets, die Kinder zuerst zu retten.
Schließlich sei sie mit der Delegation Zeugin geworden, wie ein Boot mit mehr als 20 Geflüchtteten den Hafen erreichte. „Die Geflüchteten erzählten, sie seien in Syrien aufgebrochen ubd zwei Tage auf hoher See gewesen. Sie wurden sofort mit Wasser und mit medizinischer Hilfe versorgt“, berichtete De Ridder.
Dieser Tag und dieser Ort ließen sie sehr bewegt zurück, gestand Dr. De Ridder.
„Es scheint mir, diejenigen, die restriktive Migrationspolitik und Kürzung öffentlicher Mittel für humane Küstenschutz- und Rettungsinstitutionen fordern, blenden aus, was dies in der Realität bedeutet. Was in Lampedusa geschieht, geht uns alle etwas an“, resümierte sie.