Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder traf Marc-André Burgdorf, Landrat des Landkreises Emsland, zum Gespräch über den Arbeits- und Fachkräftemangel im Emsland. Begleitet wurde Dr. De Ridder von Tobias Munsch, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Meppen.
„Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine setzen, neben Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie, Wirtschaft und Gesellschaft einem enormen Stresstest aus. In vielen Berufen und Tätigkeitsbereichen steigen die Kompetenzanforderungen erheblich. Gerade angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtlage durch hohe Preise müssen wir handeln, wenn ein Mangel an Arbeits- und Fachkräften nicht die Wirtschaft zusätzlich unter Druck setzen und zur Wohlstandsbremse werden soll“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. De Ridder.
Dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt durch die aktuelle Krisensituation angespannt sei, betonte auch Landrat Burgdorf: „Einen Arbeits- und Fachkräftebedarf gibt es nicht nur in mittelständischen Betrieben, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung. Es gibt kein Patentrezept, um diesem Mangel entgegenzutreten, vielmehr ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich. So braucht es eine gelenkte Zuwanderung von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften in den deutschen Arbeitsmarkt, die nicht von bürokratischen Hürden ausgebremst werden darf. Gleichzeitig muss das Fachkräftepotenzial vor Ort noch besser erschlossen werden, etwa indem die Berufsorientierung passgenau verstärkt wird und parallel Schulabbrecher:innen-Quoten gesenkt werden“, erklärte Burgdorf.
Berufliche und akademische Bildung sind die zentralen Pfeiler für den Fachkräftenachwuchs in Deutschland, davon sind beide Gesprächspartner:innen überzeugt. Gleichzeitig sei eine Berufsausbildung ein wichtiger Schritt im Leben junger Menschen, der die Grundlage für das spätere Leben legt; daher sei eine Berufsausbildung langfristig die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit.
„Mit der im Oktober durch die Bundesregierung beschlossenen Fachkräftestrategie ist bereits ein wichtiger Schritt vollzogen worden. Wir wollen allen in unserem Land die Chance auf einen qualifizierten Job geben und können dadurch bisher nicht ausgeschöpfte Potenziale heben. So ermöglichen wir mit einer Ausbildungsgarantie eine Berufsausbildung für alle an Ausbildung interessierten jungen Menschen. Durch das Chancen-Aufenthaltsrecht erleichtern wir es ausländischen Mitbürger:innen, nun ein reguläres Bleiberecht zu erwerben und öffnen ihnen damit den Zugang zum Arbeitsmarkt. Damit beenden wir auch die oft jahrelange Unsicherheit für Menschen, die schon längst Teil unserer Gesellschaft geworden sind“, zeigte sich Dr. De Ridder überzeugt.
Mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht bestehe laut Dr. De Ridder eine neue Möglichkeit, durch Zuwanderung eine Entspannung des Arbeitsmarktes zu bewirken: Vom Chancen-Aufenthaltsrecht sollen bisher geduldeten Personen profitieren, die zum Stichtag 31. Oktober 2022 seit fünf Jahren ohne sicheren Aufenthaltsstatus in Deutschland lebten, sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen und nicht straffällig geworden seien. Die Betroffenen erhalten ein 18-monatiges Aufenthaltsrecht. In dieser Zeit haben sie dann eine faire Chance, die Voraussetzungen für ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu erfüllen. Hierzu zählen vor allem Nachweise über die Lebensunterhaltssicherung durch eine Erwerbstätigkeit, gute Kenntnisse der deutschen Sprache und den Erwerb eines Identitätsnachweises. Mit diesem Recht wird die bisherige Praxis der Kettenduldungen beendet. Dies war für die Betroffenen ebenso wie für die Behörden eine große Belastung.