Berlin/Grafschaft Bentheim/Emsland. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder lud als Schirmherrin zum parlamentarischen Abend der Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zum Auftakt der diesjährigen Konferenz des Bad Wiesseer Kreises ein und erneuerte die Forderung der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion nach einer Milliarde Euro für Forschung, Personalgewinnung und die Transferförderung für die Hochschulen. Mit dem Präsidenten der Fachhochschule Osnabrück bekräftigt De Ridder zudem ihre Forderung zur Weiterentwicklung eines Hochschulstandortes in der Region.
„Im Laufe dieser Legislaturperiode haben wir einen bundespolitisch umfassenden Forderungskatalog für die Stärkung der Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften entwickelt, der weit über die etablierten Programme und Linien hinausgeht. Die Bildungspolitikerinnen und -politiker der SPD-Bundestagsfraktion haben damit nicht nur den politischen Willen bekundet, sondern wir haben bereits konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung der Hochschullandschaft gemacht. Diesen Fahrplan gilt es nun zügig umzusetzen. Vor Ort setze ich mich für den Ausbau des Hochschulstandortes Lingen ein und wünsche ihm zahlreiche motivierte Studierende, die gerne auch aus der Grafschaft Bentheim kommen mögen. Einige grafschafter und emsländische Unternehmen haben bereits den Wert dualer Studienangebote genutzt. Auch hier könnte es noch Weiterungen geben“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, Mitglied des Bildungsausschusses im Deutschen Bundestag.
De Ridder betonte in der Diskussion, dass bundesweit im Bereich der Forschung die Programme „Innovative Hochschule“ sowie die Förderlinie „FH-Impuls“ nicht genügen können, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern. Darüber hinaus verschärft sich ebenso das Problem des mangelnden professoralen Nachwuchses spürbar, sodass die Betreuungsrelationen für die knapp eine Million Studierenden – die inzwischen rund 34 Prozent aller Studierenden ausmachen – nur noch durch Lehrbeauftragte gehalten werden kann. De Ridder entwickelte hierzu das Programm der „Perspektivprofessuren“, dass mit mindestens 500 Millionen Euro für fünf Jahre ausgestattet sein muss.
„Die Etablierung eines Programms zur Personalgewinnung und neuer Professorinnen und Professoren ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Zukunft der Fachhochschulen. Darüber hinaus gilt es sowohl bei der Personalgewinnung als auch durch einen spürbaren Aufwuchs der Forschungsförderung die regionale Wirtschaft zu stärken und damit kleine und mittlere Unternehmen in die Lage zu versetzen, ihre Innovationspotenziale auszuschöpfen. Starke Fachhochschulen sind nicht nur für die flächendeckende Fachkräftegewinnung von unschätzbarem Wert für unsere mittelständische Wirtschaft, sondern sie schaffen vor allem auch Aufstiegschancen durch Bildung entlang der Bildungsbiografie ab der Schule oder Berufsausbildung“, betont De Ridder.
Der programmatische Vorschlag soll dabei explizit nicht als Kompensation für den Wegfall der Mittel nach Auslaufen des Hochschulpaktes 2020 verstanden werden, sondern stellt für die Nachfolge der Pakte eine Ergänzung dar. Offen bleibt noch die Frage, in welcher Form die strukturelle Förderung der Hochschulen nach dem Auslaufen der Pakte gestaltet wird. „Mit der von uns geforderten Abschaffung des Kooperationsverbotes bietet der § 91 b des Grundgesetzes nun einen Gestaltungsspielraum, der genutzt werden muss. Wie wir die zukünftige Hochschullandschaft strukturell gestalten wollen, ist Teil intensiver Gespräche der Wissenschaftspolitikerinnen und -politiker. Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einer hervorragenden und für die Hochschulen verlässlichen Lösung kommen werden“, so De Ridder weiter.
Im Gespräch mit Andreas Bertram, dem Präsidenten der Hochschule Osnabrück, zu dem auch der Campus Lingen gehört, erörterte De Ridder das weitere Vorgehen für den Ausbau des Hochschulstandortes. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingt, auch die Grafschaft Bentheim verstärkt für die Gewinnung von Studierenden und Unternehmen anzusprechen. Bildung ist für die Zukunft unserer Region essenziell. Die Fachhochschulen bieten hier eine zentrale Nahtstelle zwischen beruflicher und akademischer Bildung, was für junge Menschen hoch attraktiv ist“, bekräftigt De Ridder.