Schüttorf. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder lud gemeinsam mit ihrer Fraktionskollegin Mechthild Rawert zu einem Fachgespräch zur Zukunft der Pflege nach Schüttorf ein. Vor zahlreichen Interessierten referierte Rawert zu den in dieser Legislaturperiode verabschiedeten Pflegestärkungsgesetze I bis III. Die Reformen haben die Pflegelandschaft deutlich verändert und sind Bestandteil einer umfassenden gesundheitspolitischen Strategie, wozu ebenso die Pflegepersonaluntergrenze gehört, die noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll.
„Das Thema Pflege bewegt die Menschen – ob als Betroffene, als pflegende Angehörige oder als Pflegepersonal. Wir erhalten häufig Nachfragen von besorgten Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen oder Freunden, um die sie sich auch neben dem Beruf kümmern. Darüber hinaus kann jeder von uns selbst einmal pflegebedürftig werden; für diesen Fall möchten die Menschen Sicherheit über eine gute Versorgung haben und wünschen sich eine Lebensperspektive mit bestmöglicher Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Angesichts des demografischen Wandels ist dies eines der bedeutenden Zukunftsthemen für unsere Gesellschaft“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.
Mechthild Rawert referierte als zuständige Berichterstatterin zu den Pflegegesetzen (PSG I bis III): Neben einer Aufstockung der Pflegeleistungen um rund vier Prozent wurde durch das PSG I die Etablierung eines Pflegevorsorgefonds realisiert. Dieser sichert ab 2036 die Versorgung der sogenannten Baby-Boomer-Generation, die zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich das 75. Lebensjahr überschritten haben wird. Darüber hinaus regelt die Einführung der neuen fünf Pflegegrade – statt der bisherigen Pflegestufen – durch das PSG II die individuelle Bedarfsermittlung. Neben einer passgenaueren Bedarfsermittlung werden durch die Reform vor allem auch Demenzkranke wesentlich stärker berücksichtigt, was für viele Betroffene und deren Angehörige einen wichtigen Fortschritt darstellt.
„Mit den Gesetzen wurden viele Verbesserungen eingeführt, die die Pflege zukunftsfester machen sollen. Jedoch sehen wir auch nach wie vor einen steten Verbesserungs- und Weiterentwicklungsbedarf unseres Pflegesystems. Natürlich verstehe ich die Verunsicherung einiger Bürgerinnen und Bürger, die sich auch hier bei der Veranstaltung durch die zahlreichen Nachfragen manifestiert hat. Uns ist durchaus bewusst, dass sich die Gesellschaft und die Lebensbedingungen in einem Veränderungsprozess befinden und das Pflegesystem auf Veränderungen reagieren können muss. Auch wenn wir in der Praxis feststellen, dass unsere Reformen die Menschen nicht bessergestellt haben, müssen wir konsequent nacharbeiten“, so De Ridder weiter.
Einig waren sich die SPD-Bundestagsabgeordneten darüber, dass die Reform der Pflege vor allem den dringend benötigten Mittel- und Leistungsaufwuchs voran gebracht hat. Die stärkere Einbeziehung von an Demenz Erkrankten gehört so etwa zu den wesentlichen Verbesserungen. Auch soll die Einführung der Pflegegrade die Bedarfe individueller erfassen und keinesfalls Pflegebedürftige schlechter stellen. Besonders begrüßen De Ridder und Rawert die Pflegepersonaluntergrenzen in Krankenhäusern, die für das Pflegepersonal zu Entlastungen führen soll; die entsprechende Gesetzesänderung soll noch im Laufe dieser Legislaturperiode realisiert werden. Ein wesentlicher Verbesserungsbedarf besteht jedoch nach wie vor in der Organisation und Ausstattung des Pflegeberufes. Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten machten deutlich, dass die Personaluntergrenzen ein noch weiterzuentwickelnder Schritt auf dem Weg zu einer umfassenderen Verbesserung seien, da der Beruf neben einer stärkeren Professionalisierung auch insgesamt deutlich attraktiver gemacht werden müsse.
„Für die Versorgungssicherheit und eine gerechte Teilhabe Pflegebedürftiger ist die SPD ein verlässlicher Partner. Wir möchten in einem vom Wohlstand geprägten Land dafür Sorge tragen, dass diese und die kommenden Generationen in Würde leben und auskömmlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Hierbei ist es wichtig, im Interesse aller Betroffenen Politik zu gestalten – das gilt für die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen sowie für das Pflegepersonal. Das Thema der Pflegeversorgung und -leistung ist schließlich eines der wichtigsten Zukunftsthemen unserer Gesellschaft. Ich bedanke mich herzlich bei meiner Kollegin Mechthild Rawert und allen Interesseierten sowie natürlich Engagierten für ihre Beiträge“, bekräftigt De Ridder.