Ausbildungsplätze bleiben trotz guter Perspektive unbesetzt

Im Zentrum des Gesprächs mit den Spitzen der Kammer stand die berufliche Bildung. Dr. De Ridder und Kammerpräsident Voss vereinbarten Zukunftswerkstatt zur Förderung der Ausbildung im Handwerk. Berufsorientierung an Gymnasien fehlt.

Osnabrück/Emsland/Grafschaft Bentheim – Die Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder und der Handwerkskammerpräsident Peter Voss waren sich schnell einig: Die gesellschaftliche Anerkennung von handwerklichen Berufsausbildungen muss dringend verbessert werden. „Die Politik ist gefordert hier eine Kulturveränderung zu betreiben“ machte die Bundestagabgeordnete deutlich. Zuvor hatte Kammerpräsident Voss bedauert, dass gesellschaftlich die akademische Bildung immer noch deutlich höher angesehen werde als eine solide Berufsausbildung im Handwerk. „Die Gräben sind da mitunter ganz schön tief“, so Voss.
Die Bildungsexpertin De Ridder, die für die SPD-Bundestagsfraktion im Bildungsausschuss des Bundestages sitzt, regte eine Zukunftswerkstatt im Kammerbezirk an, um auf die Probleme des Handwerks bei der Nachwuchssuche aufmerksam zu machen. In diesem Forum könnten verschiedene Ansätze diskutiert und praxisnah ausprobiert werden. So wäre aus Sicht der Handwerkskammer ein Qualitätszertifikat für Arbeits- und Ausbildungsplätze in den Unternehmen sinnvoll, das vom Wirtschaftsminister in Hannover vergeben werden könnte.
Auch eine weitere Aktivierung und Ausweitung des MINT-Programms würde in die Zukunftswerkstatt passen. Technische Berufe seien nach wie vor eine Männerdomäne, stellt die Bundestagsabgeordnete fest. Für das Handwerk und technischeBerufe bei jungen Frauen und Mädchen zu werben, sei daher durchaus erforderlich.
Daniela De Ridder berichtet in dem Gespräch mit der Handwerkkammer auch über ihre Arbeit in Berlin und insbesondere im Bildungsausschuss. „Die Qualität der Lehre und damit auch die Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer liegen mir besonders am Herzen“, betonte De Ridder. Damit sei auch die Aus- und Fortbildung für das Lehramt an berufsbildenden Schulen einer der zentralen Aufgabenschwerpunkte.

Die Bundestagsabgeordnete appellierte zudem an junge Erwachsene, das Handwerk bei der Berufswahl nicht aus den Augen zu verlieren. Hauptgeschäftsführer Dr. Heinz-Gert Schlenkermann kritisierte, dass die Berufsorientierung in den Oberstufen immer mehr abnehme. Während in der Hauptschule sechs Wochen für Praktika vorgesehen seien, sind es in der Realschule nur noch drei Wochen und an Gymnasien fehle die Berufsorientierung praktisch völlig.

De Ridder versprach, dieses Thema sowohl mit niedersächsischen als auch bundespolitischen Kollegen und Ministerinnen anzusprechen.

 

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