Auf dem Podium bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB)

Salzbergen. In Salzbergen war ich zu Gast beim Diözesanseniorentag der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. Auf dem Podium stand ich Rede und Antwort zu den wichtigen Fragen zur Pflegepolitik.

Der demografische Wandel und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen stellen eine große Herausforderung für eine älter werdende Gesellschaft dar. Rund 3,5 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig – knapp zwei Drittel von ihnen werden zu Hause durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst betreut und versorgt. Dabei wird die private häusliche Pflege überwiegend von Frauen, zumeist der Tochter, Schwiegertochter, Ehepartnerin oder Mutter der pflegebedürftigen Person geleistet. Daher war es ganz wichtig, dass wir die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf deutlich verbessert haben.

In der stationären Pflege fehlen rund 40.000 gut ausgebildete Fachkräfte, um eine bedarfsgerechte Pflege gewährleisten zu können. Daher muss es unser gemeinsames Ziel sein, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung von Pflegekräften deutlich zu verbessern. Dazu bedarf es tarifgebundener Verträge und einer starken Interessenvertretung der Pflegekräfte, wie diese in Niedersachsen durch die neu eingerichtete Pflegekammer gewährleistet wird.

Der Generalvikar Theo Paul und ich waren uns darüber einig, dass es sehr problematisch ist, wenn hohe Gewinne mit der Pflege von Menschen erzielt werden. Es gibt bestimmte Aufgabenfelder, die man nicht kommerzialisieren sollte, dazu gehören maßgeblich auch die Pflege und Betreuung von Menschen. Wir müssen als Gesellschaft darüber nachdenken, welche Aufgaben zukünftig von der Gemeinschaft und nicht unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung getragen werden sollen. Hier wurden bereits Wege beschritten, die gute Erfolge erzielt haben, zum Beispiel die genossenschaftlichen Modelle oder das integrierte Wohnen. Interessensgemeinschaften schließen sich zusammen und werden von Solidarität, Mitmenschlichkeit und einer christlichen Ethik geleitet. In diesen Solidargemeinschaften tragen die Stärkeren die Schwächeren mit. Es ist daher von substanzieller Bedeutung, diesen gesellschaftlichen Diskurs fortzuführen.

 

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