Alle Arbeitssuchenden mit einbinden – Besuch im Grafschafter Jobcenter

Die Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder informierte sich in Nordhorn über die Arbeit des Grafschafter Jobcenters. Seit zehn Jahren betreut der Landkreis Grafschaft Bentheim Arbeitssuchende als sogenannte Optionskommune im Jobcenter.

Im Rahmen einer Hospitanz besuchte Dr. Daniele De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems, verschiedene Abteilungen innerhalb des Grafschafter Jobcenters und begleitete die MitarbeiterInnen bei ihren täglichen Aufgaben. „Mir ist wichtig, die alltägliche Praxis „live“ zu erleben und daraus wichtige Rückschlüsse für meine Arbeit in Berlin zu ziehen“, sagte De Ridder.

Auf ihrer ersten Station war die Bundestagsabgeordnete zu Gast beim „Team U25“. Dort wird auf die Bedürfnisse der jüngeren Arbeitssuchenden eingegangen, zumal insbesondere jede Alterszielgruppe spezielle Anforderungen mit sich bringt. „Niemand soll verloren gehen“, beschrieb der zuständige Fallmanager Herr Wittmann seine Arbeit. Er schilderte der Bundestagsabgeordneten, wie die berufliche Integration der unter 25-jährigen LeistungsempfängerInnen gelingen soll. Einerseits sei dies durch die Koordination von Sach- und Dienstleistungen, andererseits durch die Förderung des Selbstmanagements und der Eigenverantwortung möglich.

De Ridder lobte insbesondere den Ansatz des Arbeitsbündnisses, mit dem bereits seit einem Jahr über das Jobcenter hinaus begleitende Maßnahmen mit der Jugendhilfe und der Agentur für Arbeit koordiniert werden. Deutlich wurde, dass das Beratungskonzept des Grafschafter Jobcenters kurze Wege für die jungen Ratsuchenden vorsieht: Viele Angebote werden unter einem Dach gebündelt, zwischen den Fallmanagern herrscht ein enger Austausch. Ein solches Modell besteht bisher vor allem in Großstädten wie Hamburg. Das Grafschafter Modell könne als „good practice“-Beispiel für Flächengebiete dienen, lobte die Bundestagsabgeordnete.

Im „Projekt 50 plus“ konnte sich De Ridder über die Vermittlung von älteren Arbeitssuchenden informieren. Fallmanagerin Frau Reckzügel warb bei der Bundestagsabgeordneten für eine Weiterführung des Projektes, das Ende 2015 auslaufen wird. „Gerade durch die Qualifizierung von älteren, erfahrenen Menschen können wir aktiv dem Fachkräftemangel begegnen“, so Reckzügel. „Dabei geht es neben der Einbindung der Fachkompetenz gerade auch um soziale Gerechtigkeit. Schließlich haben viele der älteren Arbeitssuchenden bereits einen Beitrag zu unserem sozialen Sicherungssystem geleistet und wollen wieder in ein Beschäftigungsverhältnis. Für diese Gruppe muss ein Angebot aufrechterhalten und ausgebaut werden“, betont De Ridder.

Wie wichtig Einfühlungsvermögen für die Arbeit im Jobcenter ist, wurde dann bei der dritten Station der Bundestagsabgeordneten deutlich. De Ridder konnte die Sachbearbeiterin Frau Zielmann bei einem Gespräch mit einer aus Syrien geflohenen Familie begleiten. Diese hatte einen Erstantrag auf Unterstützung gestellt und wurde von einer engagierten, ehrenamtlichen Dolmetscherin unterstützt. „Geflüchtete sind Menschen mit schweren Schicksalen, die dringend auf unsere Unterstützung angewiesen sind, weil sie ihr bisheriges Leben, ihre Familien und oftmals auch ihren bisherigen Beruf hinter sich lassen müssen. Hier müssen wir rasch helfen – auf bundespolitischer Ebene beispielsweise auch durch ein Einwanderungsgesetz“, sagte De Ridder, die Mitglied der Arbeitsgruppe Migration ihrer Fraktion ist. Die Mutter der fünfköpfigen syrischen Familie bedankte sich unter Tränen für De Ridders Interesse. „Es ist so wichtig, dass wir alle gemeinsam immer wieder eine Willkommensatmosphäre schaffen für die Menschen, die in ihrer Heimat alles verloren haben. Dazu sind wir schon aufgrund humanitärer Gründe verpflichtet“, fügte De Ridder hinzu.

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