Zu Besuch auf dem Hof von Ingo Mardink

Wilsum. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war zu Besuch auf dem Hof von Ingo Mardink. Im Fokus des Gesprächs stand dabei seine Erfindung, mit der er die Haltung von Legehennen revolutionierte und für die er eine Auszeichnung als Geflügelhalter des Jahres 2016 verliehen bekam. De Ridder betont, dass eine nachhaltige Verbesserung des Tierschutzes in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung von substanzieller Bedeutung ist.

„Nicht erst in jüngerer Zeit, sondern bereits seit mehreren Jahren hat sich ein gesellschaftlicher Diskurs für mehr Tierschutz in allen Bereichen der Tierhaltung entwickelt. Dabei lehnen immer mehr Menschen intensive Haltungsformen in der Landwirtschaft aus Tierschutzgründen grundsätzlich ab. Mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung lässt sich allerdings oft schon erreichen, wenn an einzelnen Stellschrauben im landwirtschaftlichen Betrieb gedreht wird. Und hier hat Ingo Mardink unter Beweis gestellt, dass Geflügelhaltung auch ohne das für die Tiere leidvolle Kürzen der Schnäbel funktioniert“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Geflügelhalter des Jahres 2016 – eine renommierte Ceres Award Auszeichnung, die der Wilsumer Landwirt Ingo Mardink dank seiner innovativen Erfindung erhalten hat. 2010 stieg er in die Freilandhaltung von Legehennen ein. Wichtig war dem Geflügelhalter vor allem eine tierwohlgerechte Haltung. Seine Hennen haben mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben; im Krankheitsfall wird mit natürlichen Mitteln so etwa mit Oregano als Beigabe zum Futter behandelt. Zudem verzichtete Ingo Mardink auf die bis dahin routinemäßig durchgeführte Kürzung der Schnabelspitzen. Mit dem Kupieren der Schnäbel sollte verhindert werden, dass die Hennen aus Stress und Langeweile andere Tiere durch Picken verletzen oder töten. Aber die Amputation des Schnabels stellte eine schmerzhafte und leidvolle Prozedur für die Tiere dar.

Dieser Verzicht ist allerdings nur unter stressfreien Haltungsbedingungen und einem optimalen Management möglich. Um die Hennen sinnvoll zu beschäftigen, kam Mardink auf die Idee, Maissilage in den Stall zu bringen. Nach einiger Zeit des Experimentierens konstruierte er eigens eine automatische Vorrichtung: Mehrmals am Tag rieselt für einige Sekunde das geschredderte Mais über ein Rohrsystem in den ca. 100 Meter langen Stall. Sobald die Maschine startet, stürzen sich die Hennen drauf los, picken die Körner heraus und scharren dabei gleichzeitig das Einstreumaterial. Durch diese willkommene Abwechslung und Beschäftigung wird das Risiko von Verhaltensstörungen so etwa dem Federpicken oder Kannibalismus minimiert, erläutert Ingo Mardink im Gespräch mit De Ridder. Seit 2017 ist das Schnabelkürzen bei Legehennen in Niedersachsen verboten. Auch bundesweit wird seither auf das Kupieren der Schnäbel verzichtet.

Einig sind sich De Ridder, die selbst Mitglied der Grafschafter Landfrauen ist, und Mardink darin, dass die Landwirtschaft in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen ist: Bedingt durch die hohen sommerlichen Temperaturen würden die Legehennen weniger fressen, dafür aber sehr viel trinken. Dadurch verlören sie an Gewicht und Federn, führt Mardink aus.

Daher sei es von substanzieller Bedeutung, dass sich auch die Landwirte für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik einsetzen. So sieht das Ziel der Bundesregierung vor, die jährlichen Emissionen aus der Landwirtschaft bis 2030 gegenüber 2014 um 11 bis 14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu reduzieren: zum einen sollen Emissionen gemindert, zum anderen Ressourcen effizienter eingesetzt und damit nachhaltiger produziert werden.

„Die Landwirtschaft ist beim Klimawandel Ursache und Teil der Lösung zugleich. Es ist wichtig, dass wir unsere landwirtschaftlichen Betriebe dabei unterstützen, sich auf die Herausforderungen der Zukunft einzustellen. Denn auch sie muss ihren Beitrag leisten, damit die weltweite Durchschnittstemperatur nicht mehr als um 2 Grad Celsius ansteigt. Und selbst dieser begrenzte Temperaturanstieg hat enorme Auswirkungen auf die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. Dennoch müssen wir die Sorgen und Ängste der Landwirte, dazu zählen etwa die Änderung in der Düngemittelverordnung oder die Beschränkung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ernst nehmen. Daher freue ich mich auf zahlreiche Einladungen zu konstruktiven Gesprächen“, bekräftigt De Ridder.

 

Beitrag teilen

Share on facebook
Share on twitter
Share on email