Als Delegationsleiterin nahm ich in diesem Jahr an der GAIN-Tagung in San Francisco teil. Das German Academic International Network (GAIN) ist ein Netzwerk deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im nordamerikanischen Raum. Neben zahlreichen assoziierten Partnern gehören insbesondere die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zu den Trägern.
Das Programm der 15. GAIN-Jahrestagung war straff und umfangreich. So kamen wir mit deutschen ProfessorInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen verschiedener US-amerikanischer und kanadischer Universitäten ins Gespräch. Themen waren neben den Forschungsbedingungen in Nordamerika insbesondere Fragen medizinischen Entwicklung, zur Wissenschaftskommunikation und zur wissenschaftlichen Exzellenz.
Sehr schnell wurde deutlich, dass wir uns in Deutschland mit unseren verbesserten Arbeitsbedingungen in der Forschung nicht verstecken müssen: Viele der jungen WissenschaftlerInnen möchten gerne nach Deutschland zurückkehren, wenn sie hier etwas mehr Planungssicherheit finden. Diese Diskussionen sind für mich ein wichtiger Beitrag, zumal ich im Bildungsausschuss unter anderem an der Reform des Medizinstudiums und der Wissenschaftskommunikation arbeite.
Daneben besichtigten wir den Campus der Stanford University – es ist beachtlich, was hier im Bereich der Elektromobilität, Batterieforschung sowie der allgemeinen Zukunft des Transportsektors geforscht wird. Ebenso beeindruckend war ein Besuch bei der Forschungsabteilung von Google. Erstaunlich, was das Unternehmen im Laufe der Zeit auf die Beine gestellt hat. Eindrucksvoll waren vor allem die Schilderungen der Arbeitskultur. Ich nehme mit, dass wir gerade für NachwuchswissenschaftlerInnen Programme zur Gründung von Start-Up-Unternehmen auflegen, beziehungsweise ausbauen sollten.
Bei der US-amerikanischen Niederlassung von Daimler erfuhren wir im Silicon Valley viel über telematisches Fahren: Elektronik im Kofferraum ermöglicht eines Tages sicherlich auch das automatische Fahren. Neben den Informationsveranstaltungen und Diskussionen kamen wir für einige Workshops zusammen, bei denen Themen wie Karriere an Fachhochschulen oder Karrierewege im Hochschul-Management auf der Agenda standen.
Es war insgesamt ein sehr spannendes Programm mit vielen interessanten Beiträgen und inspirierenden Gesprächen. Jedoch bleibe ich auch skeptisch, ob uns das amerikanische Modell in seiner Gesamtheit voran bringt. Was uns gegenüber der Elitenbildung in Deutschland auszeichnet, ist die Förderung exzellenter akademischer Ausbildung in der Breite und das ist schließlich auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
(Fotos: Friedhelm Kappenstein)