Zu Besuch beim Imkerverein Wietmarschen-Lohne – Insektensterben auch in der Grafschaft Bentheim problematisch

ietmarschen/Lohne. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war zu Gast beim Imkerverein Wietmarschen-Lohne und ließ sich über den aktuellen Sachstand der hiesigen Bienenvölker informieren. Seit Jahren geht die Anzahl und Vielfalt von Insekten stark zurück, was die Imker auf die starke Nutzung von Pestiziden, Herbiziden und Fungizide in heimischen Gärten und in der Landwirtschaft zurückführen. De Ridder bot Ihre Unterstützung zum Schutz der Insekten, aber auch zur Vermittlung der unterschiedlichen Interessensgruppen an.

„Die biologische Vielfalt ist bedroht: Wir müssen davon ausgehen, dass der Rückgang der Bienen und anderer Insekten unter anderem durch den hohen Einsatz verursacht wird. Zuletzt hat dies auch in den Medien für große Aufmerksamkeit gesorgt. Ganz besonders das Herbizid Glyphosat steht im Verdacht, nicht nur wirkungsvoll das Wachstum von Wildkräuter zu verhindern, sondern eben auch die Lebensqualität ganzer Bienenvölker erheblich zu beeinträchtigen. Sicherlich haben nicht nur viele Landwirte, sondern auch zahlreiche Hobbygärtnerinnen das Mittel, das unter der Bezeichnung Roundup von der Firma Monsanto in den Handel gebracht wurde und in jedem Gartencenter erhältlich ist, zunächst ohne große Bedenken eingesetzt. Wir müssen schnellstmöglich geeignete Maßnahmen ergreifen, um den Insektenbestand zu schützen – schließlich sind sie Teil unserer Lebensgrundlage. Die Bundesregierung hat hierzu nun das ‚Aktionsprogramm Insektenschutz‘ beschlossen, wobei dies allein wahrscheinlich nicht ausreichen wird, um die Bestände langfristig adäquat zu schützen. Der Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln muss schnellstmöglich beendet werden“, bekräftigt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Bei ihrem Besuch beim Imkerverein Wietmarschen-Lohne erkundigte sich De Ridder beim Vorsitzenden, Wolfgang Koopmann, über den aktuellen Zustand der heimischen Bienenvölker. Koopmann und die Vereinsmitglieder beschrieben die langfristigen Folgen des Bienensterbens. So sei es erstaunlich, dass die Monokulturen in ländlichen Räumen inzwischen weitaus weniger Artenvielfalt aufwiesen, als so manche Großstadtregion, in der Wildkräuter – auch aus Kostengründen – oft wenig bekämpft würden. „Insekten sind schließlich integraler Teil der biologischen Vielfalt und spielen in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle, zum Beispiel für die Bestäubung von Pflanzen, als Nahrungsgrundlage für andere Insekten und Tiere, für die Gewässerreinigung oder auch für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit“, unterstrich Koopmann.

Gute Erfahrungen hätten die Imker vor allem im Gespräch mit der Jägerschaft gemacht: Wenn die Artenvielfalt zurückgeht, bemerken auch sie, dass die Nahrungskette deutlich gelitten hat. So sind etwa Rebhühner in unserer Region eine Seltenheit. Dass die intensive Nutzung von „Unkrautvertilgungsmitteln“ auch Folgen für Flora und Fauna hat, sei durchaus vielen bewusst. Ein Dialog mit der Jägerschaft und mit den Landwirten sowie den Imkervereinen, so wie die SPD-Bundestagsabgeordnete De Ridder ihn vorschlug, sei sicherlich eine begrüßenswerte Idee.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete bot daher an, zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen zu vermitteln und einen entsprechenden Dialog zu moderieren: „Als Bundestagsabgeordnete setze ich mich entschlossen für die Bewahrung der Vielfalt an Tieren und Pflanzen ein. Angesicht des drohenden Artensterbens von Bienen und Insekten müssen wir nun schnellstmöglich handeln, was auch im expliziten Interesse von Jägerschaft und Landwirtschaft liegt. Dazu benötigen wir das Engagement aller gesellschaftlichen Akteure. Daher ist es mir ein Herzensanliegen, unsere Landwirte, Jäger und Imker zusammen zu einem ‚Runden Tisch‘ einzuladen, um gemeinsam nach den bestmöglichen Lösungen für den Erhalt unserer Insektenvielfalt zu suchen“, so De Ridder weiter.

Die Ursachen für das Insektensterben sind laut den Imkern vielfältig und komplex. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zunehmend mehr Flächen versiegelt, etwa mit der Erschließung von Neubaugebieten oder des Baus von Parkplätzen, infolgedessen Nährpflanzen verschwunden sind, auf die die Wildbienen angewiesen sind. Aber auch die Intensivlandwirtschaft mit der Zunahme des Maisanbaus als Energiepflanze sorge dafür, dass immer weniger Wildblumenwiesen, naturnahe Weiden oder Blühstreifen und Sträucher zwischen den Äckern vorzufinden sind, wodurch zahlreiche Insektenarten ihre Lebensgrundlage verloren haben, berichten die ehrenamtlichen Imkerinnen und Imker der SPD-Bundestagsabgeordneten. Blühstreifenprogramme böten hier einen ersten erfreulichen Ansatz, sollten aber dringend noch ausgebaut und erweitert werden.

„Es freut mich sehr, wenn wir einen gemeinsamen Dialog beginnen, der uns zum Ziel eines nachhaltigen Schutzes von Insekten führt und zudem Schuldzuweisungen vermeidet, sondern vielmehr die veränderungswürdigen Strukturen in den Blick nimmt. Ohne die Artenvielfalt würde unsere Lebensgrundlage zerstört werden und das kann sich niemand erlauben. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Lösung finden werden und müssen diese aber auch umso entschlossener umsetzen“, bekräftigt De Ridder.

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