Wichtige Pionierarbeit in Uelsen – Zu Gast bei der Intensivpflege-Wohngruppe Schatzinsel

Uelsen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte die Intensivpflege-Wohngruppe Schatzinsel für Kinder und Jugendliche. Im Gespräch mit dem Vorstand des Evangelischen Krankenhausvereins e.V., Dirk Wortelen, informierte sie sich über die Arbeit und Herausforderungen im Bereich der Versorgungsstruktur schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher. De Ridder betont, dass die Intensivpflege-Wohngruppe in Uelsen wichtige Pionierarbeit leistet.

„Die Herausforderungen in Pflege und medizinischer Versorgung werden insbesondere in den ländlichen Regionen spürbar zunehmen – dies sorgt für großen politischen Handlungsbedarf. Wir müssen rasch Sorge dafür tragen, eine menschenwürdige, gute und verlässliche Pflegestruktur zu gewährleisten. Auch und insbesondere für schwerkranke Kinder- und Jugendliche ist dies besonders notwendig. Mit dem ambulanten Betreuungsangebot hat der Evangelische Krankenhausverein eine Einrichtung in der Grafschaft Bentheim geschaffen, die bundesweit Vorbildcharakter hat“, bekräftigt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelsems.

Außergewöhnliche familiäre Herausforderungen brauchen einen ungewöhnlichen lösungsorientieren Handlungsrahmen – diesem Leitbild folgend schaffte der Evangelische Krankenhausverein e.V. mit Sitz in Emlichheim 2018 ein besonderes und bis dato in Niedersachsen einzigartiges Angebot: In der Wohngruppe Schatzinsel werden Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren betreut, die über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft auf Intensivpflege angewiesen sind. „In Gesprächen mit Caroline Bonte vom Bunten Kreis Emsland / Grafschaft Bentheim sowie dem Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Euregio-Klinik, Dr. Jörg Langlitz, wurde deutlich, dass ein großes Versorgungsdefizit in der medizinischen und pflegerischen Nachsorge schwerstkranker Kinder und Jugendlicher besteht. Daher hat der Evangelische Krankenhausverein e.V. nach intensiven Überlegungen entschieden, in den neuen Räumlichkeiten an der Itterbecker Straße zusätzlich eine ambulante Versorgungseinrichtung für schwerstkranke Kinder und Jugendliche zu schaffen“, berichtet Dirk Wortelen, Vorstand des Evangelischen Krankenhausverein e.V., Emlichheim.

Die Intensivwohngruppe verfügt über drei Pflegeplätze. Die vorhandenen Wohnräume werden als abgeschlossene Einheiten und private Rückzugsorte individuell für die jungen Mieterinnen und Mieter hergerichtet und können je nach persönlichem Geschmack ausgestattet werden. Die medizinische und pflegerische Versorgung wird von qualifiziertem Fachpersonal 24 Stunden rund um die Uhr geleistet. Dabei gilt ein Betreuungsschlüssel von eins zu zwei. Das heißt: für die drei Betreuungsplätze stehen bei Vollbelegung rund 8,5 Vollzeitstellen zur Verfügung, zumeist Kinderkrankenschwestern mit einer speziellen Weiterbildung im Bereich der außerklinischen Intensivpflege.

Eine große Herausforderung neben dem Pflegefachkräftemangel sei die Finanzierung. Aufgrund dessen, dass es kein bundes- oder landesweites Konzept zur Versorgungsstruktur schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher gebe, müsse die Kostenübernahme für die intensivpflegerische Versorgung für jeden Bewohner separat mit den Krankenkassen ausgehandelt werden. Damit habe die Einrichtung keine Planungssicherheit, führt Wortelen aus.

Die SPD hat sich in der vergangenen Legislaturperiode bereits für deutliche Verbesserungen für Pflegende, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen eingesetzt, was jedoch noch nicht für die mittel- bis langfristigen Bedarfe genügt. Mit dem ersten Pflegestärkungsgesetz wurde beispielsweise das Leistungsspektrum der gesetzlichen Pflegeversicherung deutlich ausgeweitet. Dadurch erhalten rund 2,7 Millionen Pflegedürftige in Deutschland mehr Leistungen. In der ambulanten Pflege wurden die Leistungen um rund 1,4 Milliarden Euro erhöht, für die stationäre Pflege um rund eine Milliarden Euro und es wurde zusätzlich ein Pflegevorsorgefonds eingerichtet. In dieser Legislaturperiode wurde nach Einbringung durch den Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil jüngst im Kabinett das Pflegelohnstärkungsgesetz verabschiedet, welches über eine Neuregelung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes (AEntG) den Pflegeberuf attraktiver machen soll. Bereits 2018 verabschiedete die Koalition das Pflegepersonalstärkungsgesetz, wonach unter anderem 13.000 neue Stellen in stationären Pflegeeinrichtungen künftig durch die Krankenkassen finanziert werden, ohne das die Pflegebedürftigen dadurch finanziell belastet werden.

„Es freut mich sehr, dass dank der mutigen Entscheidung des Evangelischen Krankenhausvereins eine Intensivpflege-Wohngruppe für schwerkranke Kinder und Jugendliche in der Grafschaft Bentheim geschaffen wurde, die sich neben der bedarfsgerechten Pflege und therapeutische Versorgung auch um die sozialen Komponenten der jungen Menschen kümmert. Wir haben in der aktuellen Regierungsverantwortung bereits Einiges umgesetzt, aber es bleibt auch noch Etliches zu tun; davon haben Herr Wortelen und sein engagiertes Team mich zutiefst überzeugt. Gerne setze ich mich daher bei den zuständigen Ministerien dafür ein, dass im Bereich der Versorgungsstruktur schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher mehr Angebote geschaffen werden und finanzielle Unterstützung geleistet wird. Wichtig ist, dass wir unsere gute Regierungsarbeit der letzten Jahre fortführen, um den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen in der Intensivpflege und der dort hochengagierten Beschäftigten gerecht zu werden“, betont De Ridder.

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