SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder auf dem Podium zum Thema Integration auf dem Arbeitsmarkt bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Lingen

Lingen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war in Lingen als Impulsgeberin und Teilnehmerin auf dem Podium der Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Mehr Integration wagen! Wie der Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen konkret verbessert werden kann“. Zu Gast waren außerdem der Migrationsbeauftragte der Agentur für Arbeit Nordhorn Christian Giesen, der Geschäftsführer der SKM Lingen e.V. Hermann-Josef Schmeinck, die Geschäftsführerin der DGB-Region Osnabrück-Emsland Petra Tiesmeyer sowie ein Vertreter vom Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.

„Wir können bereits eine erste Bilanz ziehen, wie wir mit der Integration in den letzten Monaten vorangekommen sind. Betriebe und Ausbildungsstätten sehen in dem Zuzug von vielen Menschen eine große Chance; in der Praxis zeigt sich jedoch, dass vor allem die Sprachbarrieren ein großes Hindernis darstellen. Bereits in früheren Zeiten der Textilindustrie sind zahlreiche Migrantinnen und Migranten in unsere Region gekommen: Portugiesen, Spanier, Italiener und Türken, später auch Polen und Russen. Alle wurden herzlich aufgenommen und in den Arbeitsmarkt integriert; aber deren Industriearbeitsplätze, bei denen rudimentäre Deutschkenntnisse ausreichend waren, gibt es heute nicht mehr. Insbesondere die Digitalisierung hat die Arbeitswelt erheblich verändert, so dass einfacher strukturierte Tätigkeiten weggefallen sind. Hier liegen die aktuellen Herausforderungen“, sagt Dr. Daniela De Ridder, Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Die Bundesagentur für Arbeit machte deutlich, dass die Integration ein langwieriger Prozess sein wird, der sich bei Gelingen jedoch auszahlen wird. Nach Schätzungen können, wenn es gut läuft, ein Jahr nach der Ankunft, etwa zehn Prozent der Flüchtlinge in einem Arbeitsverhältnis stehen; nach fünf Jahren in etwa die Hälfte und nach 15 Jahren rund 70 Prozent. Wenn die Integration jedoch nicht gelingt, könnte auf den Haushalt eine Belastung von schätzungsweise 400 Milliarden Euro zukommen. De Ridder machte in diesem Zusammenhang jedoch deutlich, dass der Mehrwert einer gelungen Integration sowohl sozial als auch wirtschaftlich auf der Hand liegt. Konkurrenzen zwischen Zuwanderern und hiesigen Beschäftigten gibt es tatsächlich bei Arbeitsplätzen für An- und Ungelernte, hier gibt es auch auf politischer Seite dringende Handlungsbedarfe. De Ridder betont jedoch, dass wir dringend auf Zuwanderung angewiesen sind –  allein schon aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels. Allerdings sind nicht alle Geflüchtete so qualifiziert, dass sie unmittelbar in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Die Podiumsgäste machten deutlich, dass wir gerade dem Bereich der sprachlichen Integration mehr Zeit widmen müssen. Zum anderen ist es gerade die junge Generation, deren Integration schneller ablaufen wird und die sich bereits früh in unsere Gesellschaft einbringen werden. Der Fachkräftemangel, der ein besonders großes Innovationshemmnis für den Mittelstand darstellt, macht deutlich, dass wir auf junge, engagierte und talentierte Menschen angewiesen sind. Der demografische Wandel macht es zudem deutlich, dass wir auch für die Aufrechterhaltung unseres Sozialsystems junge Kräfte brauchen. Darin waren sich die Podiumsgäste einig.

„Für Ausbildung und Qualifikationsmaßnahmen gibt es seitens der Agentur für Arbeit zahlreiche Angebote, nicht immer sind die bekannt. Insgesamt zeigt sich, dass es zahlreiche Angebote gibt, die Angebotsstruktur aber sehr zersplittert ist und sie besser koordiniert werden müssen. Vor allem möchte ich mich dafür stark machen, dass es ein Integrationsministerium mit eigenem Apparat, finanziellen Ressourcen, Personal und Kompetenzen sowie ein Integrations- und Zuwanderungsgesetz geben muss, dass ressortübergreifend Einwanderung von unterschiedlichen Zuwanderungsgruppen regelt. Wir dürfen nicht vergessen, dass weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, können wir einen substanziellen Beitrag dazu leisten, die Situation für viele Menschen zu verbessern. Schließlich stehen wir auch in der Pflicht, humanitäre Hilfe zu leisten: Mit dem Engagement Vieler können wir auch für uns eine bessere Gesellschaft entwerfen“, bekräftigt De Ridder.

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