„Schlank und gesund oder Hauptsache lecker?“ – Fraktion vor Ort mit Dr. Daniela De Ridder und Ursula Schulte

Emlichheim. Zu ihrer Veranstaltung „Schlank und gesund oder Hauptsache lecker?“ hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder die ernährungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ursula Schule, eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe Fraktion vor Ort in Emlichheim statt.

Gesunde Ernährung, so betonte die ernährungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, ist auch ein Thema der sozialen Gerechtigkeit. Daher habe sich die SPD in der Regierungsverantwortung vehement für gesunde Ernährung eingesetzt und ein ganzes Maßnahmenpaket vereinbart, damit sich Verbraucherinnen und Verbraucher leichter über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln informieren können.

„Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist für Gesundheit, Fitness, Leistungsstärke und Lebensqualität von Bedeutung. Wichtig ist, dass wir uns auch mit saisonalen und regionalen Produkten ernähren. Daher hat die SPD als Regierungspartei ein ernährungspolitisches Programm verabredet; gleichwohl sind wir nicht die ,Ernährungsverbotspartei‘. Gesunde Ernährung hat auch mit einer hohen Lebensqualität zu tun. Uns geht vor allem um eine sachliche Verbraucherinformation jenseits von Ernährungsmythen. Mir erscheint es weniger wichtig, ob die Menschen sich nach der Mittelmeer-Diät ernähren oder, was die neueste ernährungswissenschaftliche Tendenz angeht, stetig Intervallfasten betreiben, – wir alle haben ein Recht auf gesunde Lebensmittel“, betont Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Übergewicht und Adipositas drohen in Deutschland zur Volkskrankheit zu werden; anders als erwartet sind hiervon aber mehr Männer als Frauen betroffen. Auch verwies Ursula Schulte darauf, dass 15 Prozent der Kinder stark übergewichtig sind. Sie laufen einer hohen Gefahr, bereits früh an Herz-Kreislauf, Diabetes und Bluthochdruck zu erkranken. Die AOK schätzt die Folgekosten von Fehlernährung und ernährungsbedingter Krankheiten für das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem auf rund 70 Milliarden Euro pro Jahr.

Ursula Schulte machte zudem deutlich, dass sich die SPD für eine gut sichtbare und leicht verständliche Kennzeichnung der Lebensmittel einsetze, um die Verbraucherinnen und Verbraucher und insbesondere Kinder bei der Auswahl der Produkte besser zu unterstützen. Andere europäische Länder wie etwa Frankreich hätten bereits positive Erfahrungen mit einem visualisierten Nährwertkennzeichnungssystem gemacht. Heute lässt sich auf jedem bearbeiteten Lebensmittel erkennen, wie hoch der Salz-, Zucker-, und Fettgehalt ist. Es wäre aber wichtig, einordnen zu können, ob dabei bestimmte Grenzwerte für eine gesunde Ernährung überschritten werden. Schulte kritisierte, dass zahlreiche Lebensmittel zu viel Zucker oder Salz enthielten.

De Ridder wies im Zuge der Diskussion auf den dringenden politischen Handlungsbedarf hin. „Wir benötigen ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von ernährungsbedingter Krankheiten. Hierbei sollten wir unbedingt das Augenmerk auf das Wohl unserer Kinder legen, denn gerade im Kindesalter ist es entscheidend, eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu verinnerlichen. Daher bedarf es einer gezielten Kampagne zur Ernährung von Kindern, etwa in Kitas und Schulen. Softdrinks, Süßigkeiten und Snackwaren gehören nicht dazu und haben im Kassenbereich auch nichts verloren. Unser Ernährungsverhalten hat sich unserem Lebensstil angepasst: alles muss schnell zugänglich sein, unterwegs konsumierbar und zum Kochen bleibt kaum noch Zeit. Dabei zeigen nicht nur Fernsehköche, sondern auch unsere Landfrauen, dass schmackhafte Lebensmittel durchaus ohne großen Zeitaufwand zubereitet werden können. „Hauptsache lecker“ ist also gar kein Widerspruch zur gesunden Ernährung“, unterstreicht De Ridder. Das sahen auch die anwesenden Landfrauen so und machten in der Diskussion deutlich, dass sie nicht nur an der Produktion von Lebensmitteln beteiligt sind, sondern auch in Schulen, Kindertagesstätten und beim Landservice als Caterer. Diese Zusammenarbeit zwischen Politik, Landfrauen und Bildungseinrichtungen gilt es nun auszubauen, wünscht sich De Ridder: „Wir sollten beim Essen nicht über die Stränge schlagen, jedoch aber nicht auf Genuss verzichten müssen“.

Es geb jedoch auch, so Schulte, einen zunehmenden Schlankheitswahn bei jungen Frauen, der von der deutschen Medienlandschaft und der Werbeindustrie noch angeheizt werde. So trage die Sendereihe „Germany‘s next Topmodel“ ebenso wie viele Boulevardblätter dazu bei, dass Mädchen noch vor Beginn der Pubertät mit Diäten beginnen und dadurch Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie entwickeln könnten, führte Schulte aus. Die Bundesregierung habe daher auf Initiative der SPD-Bundestagsfraktion im Dezember 2018 die nationale Reduktionsstrategie für weniger Zucker, Fett und Salz in Lebensmittel beschlossen.

In der getroffenen Grundsatzvereinbarung habe sich die Lebensmittelwirtschaft auf freiwilliger Basis verpflichtet, bis zum Jahr 2025 konkrete Reduktionsziele zu erreichen, vor allem für Produkte, die überwiegend von Kindern konsumiert werden. „Mit unseren gezielten Maßnahmen leisten wir einen deutlichen Beitrag, dass verarbeitete Lebensmittel zukünftig gesünder werden. In vielen anderen europäischen Ländern ist diese Strategie bereits erfolgreich. So ist in Großbritannien durch die Salzreduktion das Bevölkerungsrisiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen um 40 Prozent gesunken. Unser Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher zu unterstützen, sich bewusst, gesund und regional zu ernähren“, bekräftigt Schulte abschließend.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder dankte Ursula Schulte für ihren facettenreichen Vortrag und den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern für ihre engagierten Beiträge zur Diskussion.

 

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