Mit Susanne Mittag zu Besuch bei der Hofkäserei Dennemann in Samern

Schüttorf. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte mit ihrer Fraktionskollegin Susanne Mittag, der Tierschutzbeauftragten der SPD-Bundestagsfraktion, den Landwirtschaftsbetrieb von Dirk Dennemann in Samern und dessen Hofkäserei. Ziegenhalter Dennemann berichtete den SPD-Bundestagsabgeordneten von den aktuellen Problemlagen in der lokalen Landwirtschaft.

„Das Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern hat sich durchaus verändert. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, regionale Produktion und biologische Erzeugung ist auch durch die FridaysforFuture-Bewegung spürbar gewachsen. In jedem Supermarkt gibt es inzwischen eine Bio-Abteilung und in vielen werden auch Produkte aus der Region angeboten. Dennoch leiden die Landwirte unter großem Preisdruck durch den Handel und das verarbeitende Gewerbe. Insbesondere diktieren Discounter die Preise. Damit sind eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik und eine Veränderung im Vertrieb die Schlüssel für die kleineren und mittleren Betriebe in der Landwirtschaft und zudem entscheidend für die Rahmenbedingungen für die artgerechten Haltung“, erklärt Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

Die Hofkäserei Dennemann überzeugt durch qualitativ hochwertigen Käse aus Kuh- und Ziegenmilch. De Ridder stellt heraus, dass es unerfreulich ist, wenn stets nur die großen Betriebe expandieren, sie Preise für die Pachten diktieren und in der Folge kleinere Betriebe aufgeben müssen. Der Hof Dennemann in Samern ist seit mehreren Generationen in Familienbesitz und fühlt sich der Region stark verpflichtet. Die Produkte der hofeigenen Käserei werden auf zahlreichen Wochenmärkten in der Region – sowohl in der Grafschaft wie auch im Emsland – angeboten. Ebenso bieten die Edeka-Filialen vor Ort ein regionales Absatzfenster, für das die Hofkäserei Dennemann ihre Produkte liefert. Trotz des guten Absatzes bekommt der Hof laut Dirk Dennemann auch die wachsende Entfernung der Verbraucherinnen und Verbraucher zur Produktion zu spüren.

Besonders die Kaufentscheidung der Kundinnen und Kunden an der Kasse bestimme den Weg der Agrarpolitik, bemerkt Dirk Dennemann. Für die kleinen und mittelständischen Agrarbetriebe hätte sich bereits über die letzten Jahre eine existenzbedrohende Tendenz zur Nachfrage nach Produkten zu Dumping-Preisen entwickelt. Die Politik könne die Landwirtinnen und Landwirte unterstützen – dennoch führe kein Weg an der Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden vorbei, die den Markt entscheidend beeinflussen, ist Dennemann überzeugt.

„Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen, damit kleinere und mittlere Betriebe existieren können. Hierfür habe ich bereits durch meine Aktionen und Veranstaltungen geworben – sowohl durch Aktionen zugunsten der Milchbauern, als auch bei der Fleischproduktion – doch bislang fehlte es vor allem am Willen unseres Koalitionspartners zum Kampf gegen Dumping-Preise in der Agrarwirtschaft. Da fällt die Bilanz der Bundesagrarministerin doch eher schwach aus“, so De Ridder weiter.

Susanne Mittag, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft führte an, die Landwirtschaft würde sich zwangsläufig in den kommenden Jahren ändern, denn auch die Agrarwirtschaft werde Antworten auf Klima- und Umweltfragen geben müssen und auf die gesellschaftlichen Erwartungen an eine tierwohlgerechte Haltung. Gleichzeitig brauchen die Landwirte eine sichere Einkommensquelle. Planungssicherheit bei Hofübergaben benötigen vor allem die Junglandwirte. Die SPD wolle sie gezielt ermutigen und motivieren. Allerdings haben die geringen Gewinnmargen dazu geführt, dass immer billiger produziert werden müsste und zu wenig in bessere Haltungsbedingungen investiert wurde. Die SPD-Politikerinnen schlugen daher als Weg für mehr Unabhängigkeit für die Landwirtinnen und Landwirte Vertriebsgenossenschaften vor. Die kämen allerdings nicht für alle landwirtschaftlichen Betriebe infrage. Daher sehe es die SPD als wichtige Aufgabe an, sich weiterhin für die Förderung regionaler Vermarktung einzusetzen.

„Wesentlich sind vor allem auch die Vertriebsketten. Hier können – neben den Verantwortlichen in der Politik – gerade auch die Verbraucherinnen und Verbraucher einen entscheidenden Beitrag leisten. Allerdings brauchen auch die Landwirte mehr politischen Mut: Wer glaubt, dass nur konservative Parteien die Landwirtschaft im Blick haben, irrt sich gewaltig. Zugleich appelliere ich auch an die Konsumenten vor Ort und möchte sie zu einem verantwortungsvollen und bewussten Kaufverhalten sensibilisieren. Das geht ganz praktisch, indem sie direkt in den Hofläden und bei Wochenmärkten einkaufen oder auf regionale Produkte und deren Herstellungsbedingungen beim Einkauf im Supermarkt achten. Neben der höheren Qualität lohnt sich dies vor allem wegen der Stärkung unserer Landwirtinnen und Landwirte in der Region“, bekräftigt De Ridder.

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