Fremdheit überwinden und neue Freunde gewinnen

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte den Flüchtlingstreff des Jugendcafés „Glocke-for friends“ in Nordhorn. Sie nutzte die Gelegenheit für einen intensiven Austausch mit Flüchtlingen sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und würdigte deren Engagement.

„Integration kann nur gelingen, wenn sich Menschen unterschiedlicher Herkunft begegnen können. Solche Begegnungen sind schon deshalb so wichtig, weil sie es uns allen ermöglichen, Fremdheitsgefühle und mögliche Vorurteile abzubauen. Der Flüchtlingstreff ist daher eine willkommene Gelegenheit für die Menschen in der Region, – ganz gleich, ob als Einheimische oder als Flüchtlinge – miteinander ins Gespräch zu kommen. Das für alle offene Café bietet  hervorragende Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Austausch“, lobte De Ridder.

Mit großer Dankbarkeit und voller Hochachtung würdigte sie das  ehrenamtliche Engagement der Helferinnen und Helfer: „Von Herzen möchte ich allen danken, die sich ganz persönlich dafür einsetzen, dass die Menschen, die als Geflüchtete zu uns kommen,  sich nach ihrer strapaziösen Flucht bei uns beheimatet fühlen können. Angesichts der großen Solidarität bei den zahlreichen runden Tischen in den Kommunen der Grafschaft Bentheim und im Emsland, die sich der Arbeit für und mit geflüchteten Menschen widmen, bin ich voller Demut“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete weiter.

Das offene Café bietet für Flüchtlinge neben Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis vor allem Begegnungsmöglichkeiten;  insbesondere der Kontakt und der Austausch mit den Menschen vor Ort steht dabei im Mittelpunkt des Angebotes. Betrieben wird das Café von der  Evangelisch Reformierten Kirche in Nordhorn und steht allen Interessierten offen. „Irgendwie sitzen wir doch alle in einem riesigen gemeinsamen Boot. Da ist es für mich selbstverständlich jedem zu helfen, der nicht gut schwimmen kann. Ich denke, niemand sollte seine Hilfe von der Herkunft oder Religion abhängig machen“, sagt Heiko Bergmann, Organisator des Cafés.

Vor Ort traf De Ridder, die von der Nordhorner SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Alide Broenink und von Anne Hölscher vom SPD-Vorstand Nordhorn begleitet wurde, die ehrenamtlich engagierte  Helferin Leonie Straten, die sich zusammen mit ihrer Familie seit einiger Zeit für Flüchtlinge in Neuenhaus einsetzt und dem syrischen Flüchtling Abdullah Aliwee seit einigen Monaten helfend zur Seite steht. „Kontakt zwischen Flüchtlingen und Deutschen ist das Wichtigste. Die Begegnung mit Abdullah und den vielen anderen Flüchtlingen hat mein Leben bereichert und meinen Horizont erweitert“, sagt Leonie Straten als Engagierte vor Ort. Bei den Gesprächen, die die SPD-Politikerinnen vor Ort führten, wurde deutlich, dass die Flüchtlinge nach wie vor auf  Sachspenden angewiesen sind. So werden neben warmer Winterkleidung insbesondere verkehrstaugliche Fahrräder benötigt. Darüber hinaus wünschen sich Flüchtlinge, Betreiber und ehrenamtlich Tätige gleichermaßen eine bessere Koordination durch die Kommunen.

Als belastend schilderten die Flüchtlinge auch ihre aktuelle Wartesituation und die aufgezwungene Untätigkeit. Daher seien Sprachkurse wünschenswert, die das Zusammenleben erleichtern und zur gegenseitigen Verständigung beitragen können. Ebenfalls würde man sich über Praktikumsangebote in Betrieben sehr freuen.  Wer sich hier noch engagieren wolle, sei herzlich willkommen.  Auch Sportangebote würden die Flüchtlinge gerne nutzen. Nun sei man auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, die von außen nicht einsehbar seien,  so dass auch muslimische Frauen und Mädchen diese Angebote nutzen könnten.

Abdullah Aliwee, der vor einem Jahr aus Syrien nach Deutschland kam, berichtete der Bundestagsabgeordneten über seine Fluchterfahrung. Traurig sei er, wenn ihm die Frage begegne, warum vor allem junge Männer zu flüchten scheinen. Soldat habe er auf keinen Fall werden wollen, denn da habe die Alternative nur geheißen, getötet zu werden oder selbst töten zu müssen.  Keineswegs habe er seine syrische Heimat gerne verlassen, viel lieber hätte er sein bereits begonnenes Sprachenstudium fortgesetzt. „Ich bin aber dankbar für die Hilfe meiner deutschen Freunde. Die Integration wird wachsen mit der guten Freundschaft, die wir hier erfahren“, sagt Abdullah Alaliwee

De Ridder verwies auf ihr Engagement im Bildungsausschuss, bei dem aktuell über Bildung für Geflüchtete und so auch über das Anerkennungsgesetz für ausländischer Abschlüsse beraten werde. Auch Sprach- und Integrationskurse finanziere die Bundespolitik. Zwar sei die Flüchtlingssituation in ihren Auswirkungen eine große Herausforderung für die Politik der Kommunen, der Länder und des Bundes; ohne Willkommens- und Begleitkultur auf der lokalen Ebene könne aber Integration nicht gelingen. „Ich bin mir der Tatsache sehr bewusst, wie elementar die ehrenamtliche Arbeit vor Ort ist. Dies darf aber keineswegs überstrapaziert werden. Deshalb werde ich mich mit aller Kraft als Bildungspolitikerin dafür einsetzen, dass wir auch auf bundespolitischer Ebene in unserem Engagement nicht nachlassen“, betonte die SPD-Politikerin.

Das Café ist jeden Dienstag und Samstag von 15:00-18:00 Uhr geöffnet und befindet sich Am Mark 1 in Nordhorn.

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