Die Zukunft der Arbeit hat längst begonnen!

Geeste. Die SPD-Bundestagsabgeordnete diskutierte mit Gästen und Interessierten im Rahmen ihrer Reihe „De Ridder im Dialog“ zur Zukunft der Arbeit mit ihrem Fraktionskollegen Hans-Joachim Schabedoth. Im Zentrum des Vortrags und der Diskussion standen die einschneidenden Veränderungen unserer Arbeits- und damit auch Lebenswelt unter dem Stichwort Industrie 4.0 in Zeiten des technologischen Wandels, der Digitalisierung und – angesichts der aktuellen Krise in der Automobilindustrie – der Elektromobilität. De Ridder und Schabedoth betonten, dass die neue Arbeitswelt sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt.

Die Veränderung der Arbeitswelt eröffnet neue Potenziale, stellt die Bürgerinnen und Bürger aber ebenso vor bedeutende Herausforderungen. Während durch die Digitalisierung Chancen zu neuen Arbeitsmodellen bestehen, die mehr Freiraum bieten und die Möglichkeit beim „Homeoffice“ eröffnen, droht durch die gestiegene Automatisierung auf der anderen Seite der Verlust von Arbeitsplätzen. Dieser Prozess des steten Wandels muss von der Politik begleitend in richtige Bahnen gelenkt werden, damit Vorteile genutzt und Arbeitsplätze gesichert oder in neuen Bereichen gar ausgebaut werden können. Zur Erörterung dieser und weiterer Fragen lud Dr. Daniela De Ridder ihren SPD-Fraktionskollegen im Bundestag, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, nach Geeste ein. Schabedoth ist in der SPD-Bundestagsfraktion Berichterstatter für die Industriepolitik mit dem Schwerpunkt Elektromobilität und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie.

„Im Zuge der Industrie 4.0, die den technologischen Wandel und die Entwicklung des überwiegend produzierenden Gewerbes beschreibt, hat sich auch unsere Arbeitswelt substanziell verändert. Dabei betreffen die rasanten Veränderungen eben nicht nur die Industrie, sondern haben ebenso eine große Wirkung auf alle anderen Jobs, so etwa auch im Dienstleistungssektor und in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Digitalisierung und Automatisierung können zum einen unsere Arbeit zunächst erleichtern und effizienter machen, bergen aber zugleich auch das Risiko, dass Arbeitsplätze durch Rationalisierung wegfallen könnten. Darüber hinaus steigt auch die Anforderungen an das technische Know-how der Beschäftigten“, betonte Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems.

De Ridder und Schabedoth betonten, dass sich der technologische Fortschritt stets weiterentwickeln wird und es auch nicht erstrebenswert ist, diesen Wandel aufzuhalten. Vielmehr müssen Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaften und neue Modelle des Arbeitens entwickeln. Perspektivisch ist nicht die menschenleere Fabrik erstrebenswert, sondern die menschenfreundliche Fertigung. Schließlich ermöglicht die Digitalisierung auch mehr Freiheiten für Beschäftigte, wenn sie etwa viele ihrer Aufgaben von einem beliebigen Ort aus oder durch „Homeoffice“ von zu Hause aus durchführen können. Darüber hinaus wächst der Bedarf an Fachkräften für eine Arbeitswelt, die sich in rasantem Tempo verändert. Fachkräfte in zahlreichen Branchen sind aber schon heute im Emsland und in der Grafschaft Bentheim schwer zu finden. Das gilt keineswegs nur in den akademischen Berufen wie bei Ingenieurinnen oder Medizinern. Auch der Bedarf an Fachkräften für die soziale Arbeit und Pflege oder in den Handwerksbetrieben wächst im Zuge des demografischen Wandels – Aufgaben, die nicht von Maschinen oder Robotern ausgeführt werden können, werden auch in Zukunft bestehen.

„Um dem Fachkräftemangel und neuen Qualifikationsanforderungen langfristig zu begegnen, müssen wir kontinuierlich in Aus- und Weiterbildung investieren. Dabei muss u.a. die Facharbeiterausbildung neben der akademischen Bildung immer wieder neu profiliert werden. Auch ein kluges Einwanderungsmanagement gehört zu den Maßnahmen, mit denen wir das Verhältnis von Beitragszahlerinnen und Rentenempfängern stabilisieren können. Wir brauchen ein flexibles und an der Nachfrage nach Fachkräften orientiertes Punktesystem, das berufliche Abschlüsse, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Alter und Integrationsfähigkeit berücksichtigt. Wer ausreichend fachliche Qualifikationen und ein Jobangebot hat, kann nach Deutschland einwandern“, bekräftigt Dr. Hans-Joachim Schabedoth.

Eckhard Lammers, Geschäftsführer der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, zeigt sich seinem Koreferat zuversichtlich, dass der Region die Arbeit nicht ausgehen werde. Vielmehr sei aktuell der Fachkräftemangel das sehr viel drängendere Problem. „Vor diesem Hintergrund und angesichts der digitalen Herausforderung ist bessere Bildung auf allen Qualifikationsebenen der Schlüssel, um die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen wie der Arbeitskräfte und damit den Wohlstand zu erhalten“, so Lammers.

Ein weiteres großes Themenfeld ist in diesem Zusammenhang auch die Elektromobilität sowie das autonome Fahren. Für die Zukunftsfähigkeit und Stärke der deutschen Wirtschaft müssen – angesichts der aktuellen Krise in der Automobilbranche – die Fortschritte in diesem Feld stärker als bisher gefordert und gefördert werden. Der klassische Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell und die Zukunft wird von Fahrzeugen dominiert sein, die ihre Passagiere autonom über Navigationssysteme zum Ziel bringen. Damit wird auch in der Logistik eine Revolution stattfinden, deren Erfolg auch maßgeblich für die Wirtschaftskraft eines Landes sein wird. Als Mitglied im Ausschuss für Bildung und Forschung sowie als stellvertretendes Mitglied im Verkehrsausschuss betont De Ridder, dass gerade die Forschung und der Ausbau der Infrastruktur für Akkus und Ladestationen zu den besonders wichtigen Aspekten gehören. In der Bildungspolitik heißt es zudem die Ausbildungsberufe stärker den neuen Anforderungen entsprechend anzupassen, was die SPD in ihrem Wahlprogramm durch eine Weiterentwicklung des Berufsbildungsgesetzes fordert. Ebenso gilt es, die Durchlässigkeit in den hochschulischen Bereich bei entsprechenden Qualifikationen zu erhöhen und Bildungsförderung auf die sich verändernde Arbeitswelt auszurichten.

„Elektromobilität und autonomes Fahren sind die Zukunftsfelder, bei denen wir mehr Mut in der Regierung brauchen. Aus ökologischer Perspektive ist das schon länger klar – die Skandale um die Mogelsoftware in Dieselautos oder auch der jüngste Skandal um das Autobauer-Kartell zeigen, dass wir einen entschlossenen Umbruch einläuten müssen. Damit Deutschland ökonomisch, ökologisch und wissenschaftlich im Bereich der Schlüsselindustrie rund um das Auto führend bleibt, muss die Politik klare Signale an die großen Autohersteller senden und zugleich neue Start-Ups und Produktionsstätten im Lande fördern. Auch die Forschung in diesen innovativen Feldern müssen wir entsprechend alimentieren, damit wir auch morgen noch im internationalen Wettbewerb bestehen können. Und unsere Konkurrenz schläft nicht – in den USA, vor allem in Kalifornien, existieren deutlich höhere Umweltstandards, in Indien werden PKW für kleines Geld gebaut. Nur wenn wir die weitere Entwicklung nicht länger verschlafen, kann uns der Sprung in die Zukunft gelingen“, macht De Ridder deutlich.

De Ridder dank ihrem Kollegen Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Eckhard Lammers und allen Gästen für Ihr Interesse an dem Thema.

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